Den Rest schenke ich mir

»NSA« von Andreas Eschbach – keine Rezension


Andreas Eschbach: NSA. Bastei Lübbe, Köln, 2018. 800 Seiten, 22,90 Euro. ISBN 978-3785726259.


Im Roman »NSA« von Andreas Eschbach bin ich bis Seite 268 gekommen. Ich musste mich schon bis dahin durch einen zähen Texte durcharbeiten, bis zum Ende auf Seite 796 sah ich einen mühsamen Weg vor mir. Dann habe ich das Buch aus verschiedenen Gründen zehn Tage nicht weiterlesen können und hatte keinerlei Bedürfnis zu erfahren, wie es weitergeht, was den Protagonisten passiert und ob tatsächlich noch eine interessante Stelle kommt, die zum Beispiel Denis Schecks Lobgesang in »Druckfrisch« erklären könnte. Wenn ein Buch einen nach mehr als einem Viertel nicht interessiert, kann man sich den Rest auch schenken. Also habe ich das NSA in seinen Schutzumschlag gehüllt und ins Regal gestellt. Tut mir leid, Herr Eschbach, aber da kann ich meine Zeit besser vergeuden.


Von Andreas Eschbach habe ich auch »Perry Rhodan. Das größte Abenteuer« gelesen und besprochen.

Opulenter Griff nach den Sternen

Nick der Weltraumfahrer war die erste deutsche SF-Comicserie. Darüber ist jetzt ein toller Bildband erschienen.


Andreas C. Knigge/Hansrudi Wäscher: „Der Griff nach den Sternen“. Verlag Bunte Dimensionen. 304 Seiten. 48,95 Euro. ISBN 978-3941694347


Mir bedeuten Comics nicht viel. Natürlich, als Kind habe ich Fix & Foxi und Mickey Maus und als Jugendlicher Asterix & Obelix und Lucky Luke gelesen, mein jüngerer Bruder verschlang die Superman-Hefte. Aber mir war das immer zu wenig Text. Nach einer halben Stunde oder so war ich durch und brauchte mehr Stoff. Andererseits interessiere ich mich für alles, was mit der Frühzeit der deutschen Science-Fiction-Literatur zu tun hat. So habe ich nicht gezögert, als ich auf den Bildband »Der Griff nach den Sternen« über Nick, den Weltraumfahrer, aufmerksam wurde.

Nick der Weltraumfahrer ist eine von Hansrudi Wäscher erdachte Comic-Serie und erschien ab 1958 im Verlag von Walter Lehning in Hannover. Das Besondere war nicht nur, dass es die erste deutsche SF-Comicserie war: Nicks Abenteuer wurden die ersten Jahr als »Piccolo« vertrieben, als kleines, streifenförmiges Heft im Format 8 x 17 Zentimeter mit 32 Seiten. Die Zeichnungen waren schwarz-weiß, nur der Umschlag mehrfarbig. Nach zwei Jahren wechselte der Verlag das Format und brachte Nick wie andere Reihen als Großband und in Farbe heraus.

Ich kann mich aus meiner Kindheit sowohl an die Piccolos als auch an die Großbände erinnern. Aber es muss sich wohl um Restbestände gehandelt haben, denn ich war erst drei Jahre alt, als der letzte der 139 Piccolo erschien, und lernte gerade erst lesen, als die Großbände eingestellt wurden. Leider hat sich keines dieser Hefte in meinem Besitz erhalten.

Für 50 Euro bekommt man einen wirklich opulent ausgestatteten Bildband. »Der Griff nach den Sternen« bietet eine Fülle von großformatigen, zum Teil doppelseitigen Repros der Wäscher-Zeichnungen, und jede Menge Information. Das Buch hat drei Teile, die den wesentlichen Abschnitten in Nicks »Leben« gewidmet sind: den Piccolos (1958-1960), den Großbänden (1960-63) und schließlich der Zeit nach der Lehning-Insolvenz.

Autor Andreas Knigge, der schon eine Wächter-Biografie geschrieben hat, fasst einen Großteil der einzelnen Nick-Abenteurer zusammen, analysiert Wächters erzählerische Entwicklungen und Einflüsse. Er geht auf die Situation des Verlags ein und was das für Auswirkungen auf die Serie hatte, und stellt Bezüge zur Zeitgeschichte her – wobei der wichtigste offensichtlich sein sollte: Nick ist abgeleitet von Sputnik, dem Namen des ersten Satelliten, gestartet im Oktober 1957.

Immer wieder weist Knigge, häufig ironisch-süffisant, aber stets respektvoll auf die Schwächen und Ungereimtheiten hin. Man darf nicht vergessen, dass Wächter zeitweise einen erstaunlichen Output hatte – unter anderem die drei wöchentlich erscheinenden Piccolos-Serien Nick, Tibor und Sigurd – und gerne auch mal Versatzstücke der einen Serie in einer anderen verwendete. Da war Perfektion unerreichbar.

Knigge macht auch deutlich, worin die Faszination dieser Serie besteht, warum sie immer wieder nachgedruckt und weitererzählt wurde. Denn Nick gibt es immer noch/wieder, inzwischen wieder als Piccolos mit dem vierten Zeichner, Jürgen Speh. Wäscher zeichnete den Weltraumfahrer mit Bürstenhaarschnitt und in dem immer gleichen roten Anzug nach dem Ende der Großbände 1963 nur noch sporadisch, und hatte mit den diversen Wiederbelebungsversuchen ab 1992 wenig bis nichts mehr zu tun. Er starb 2016.

Eine der sporadischen Arbeiten Wäschers ist dem Buch beigelegt. In seinem Nachlass wurden die Zeichnungen für zwei Piccolos einschließlich Titelbilder gefunden: Das Zeiträtsel und die Fortsetzung Ma-Sols Wahn. Da kommt noch mal das typische Nick-Feeling auf.

Meine Story in »Gegen unendlich 15«

Dieser Tage ist die Anthologie »Gegen unendlich 15« erschienen – mit einer Kurzgeschichte von mir. In »Abschied von Brontannasdé« muss der Protagonist auf einem Planeten am Arsch des Universums erfahren, dass man aufpassen muss, wen man in einer Bar anbaggert. In der Anthologie mit den phantastischen Geschichten, herausgegeben von Michael J. Awe und Andreas Fieberg, befinde ich mich wieder in guter Gesellschaft. Insgesamt sind 19 Autoren vertreten, die eine große thematische Vielfalt bieten. Im Moment ist nur eine E-Book-Ausgabe für den Amazon-Kindle erhältlich, aber es wird wohl auch wieder ein gedrucktes Buch aus dem Verlag p.machinery von Michael Haitel geben.