Erste Ausfahrt mit Anhänger

Wer in der Stadt wohnt braucht kein Auto, finde ich. Aber Transportkapazitäten sind trotzdem nötig.

Das Gespann ist bereit für den ersten „Schwertransport“.

Weil ich seit einigen Monaten kein Auto mehr mein eigen nenne, stellt sich selbstverständlich manchmal die Frage: Wie bringe ich etwas Schweres von A nach B, zum Beispiel das Altglas, das sich bei uns im Keller in einer Kiste ansammelt. Ich habe mir deshalb einen kleinen Fahrradanhänger zugelegt (ein richtiges Lastenrad wäre etwas überdimensioniert gewesen). Heute habe ich damit die erste Fahrt unternommen. Bis es soweit war, waren einige Hürden zu unternehmen.

Hürde 1: Bei Fahrradhändlern kannst du dir zwar Dutzende E-, Mountain- und City-Bikes ansehen. Aber keine Anhänger. „Werden zu wenig nachgefragt“, lautete die Antwort jedes Mal, wenn ich fragte.

Hürde 2: Das Angebot im Internet ist vielfältig und unübersichtlich. Dabei unterscheiden sich die Anhänger im Wesentlich nicht voneinander. Sie bestehen aus einem Rohrgestell mit zwei Rädern dran, einer Deichsel und einer herausnehmbaren Plastikwanne. Die Tests und Bewertungen ergeben aber kein einheitliches Bild. Ein Anhänger, der von einem über den grünen Klee gelobt wird, wird von der anderen als Schrott bezeichnet. Am Ende habe ich einen nicht ganz billigen Anhänger der Marke Roland von meiner Werkstatt besorgen lassen.

Hürde 3: Der Anhänger war innerhalb von ein paar Tagen geliefert. Einschließlich Anhängerkupplung. Die passte aber nicht ohne Weiteres an mein Fahrrad. Der nötige Adapter war nicht vorrätig und musste bestellt werden. Nun, auf die paar Tage Wartezeit kam es auch nicht mehr an.

Eine kleine Umstellung erfordert es schon, mit einem zusätzlichen wackelnden Gewicht zu fahren. Man braucht mehr Platz und muss darauf achten, dass der Anhänger nicht irgendwo übersteht. Der Kurvenradius wird größer. Außerdem neigt der Anhänger vor allem leer zum Hüpfen, wenn es über Unebenheiten in der Fahrbahn geht, und davon gibt es auf einigen Radwegen mehr als genug.

Ein kleiner erfreulicher Nebenaspekt: Der Anhänger bietet den Platz für den einen oder anderen Aufkleber. Beim Auto kam das nicht infrage.

Der erste Aufkleber ist schon eintrudelt.

Ich bin jetzt autofrei

Die Entscheidung, auf ein eigenes Auto zu verzichten, stand lange fest: Wenn ich in Rente gehen, brauche ich keins mehr.
Die Evolution des Autobesitzes innerhalb von 44 Jahren.

Am 30. März 2021 habe ich meine mehr als 40 Jahre andauernde Laufbahn als Eigentümer eines Kraftfahrzeugs beendet. Meinen Citroën C 5 habe ich nach zehn Jahren verkauft. Die Entscheidung, auf ein eigenes Auto zu verzichten, stand lange fest: Wenn ich in Rente gehen, brauche ich keins mehr. So einfach war das.

In den letzten Jahren bin ich häufiger mit dem Rad als mit dem Auto gefahren. Der Wagen stand meist tagelang in der Einfahrt, ohne einmal bewegt zu werden. In den Urlaub fahren wir seit Jahren mit dem Zug und benutzen am Urlaubsort, wenn es irgendwie möglich ist, öffentliche Verkehrsmittel.

Angefangen hat meine Autobesitzerlaufbahn mit einem VW 1200. Ich war 20 und hatte gerade den Führerschein gemacht. Die vorderen Kotflügel des Käfers waren orangeweiß lackiert, die Kofferraumhaube vorne grün. Auf den Seitentüren prangte eine große 3 und auf dem Heck mehrere Aufkleber, die meine politische Einstellung offenbarten wie »Atomkraft nein danke«. Das war in der Zeit des »Deutschen Herbsts«, als die terroristische RAF Hans-Martin Schleyer tötete und ein Flugzeug der Lufthansa entführte, eigentlich ein Garant für regelmäßige Kontrollen durch die Polizei. Aber ich hatte Glück und blieb davon verschont.

Es folgten acht weitere Wagen, die ich hier nur summarisch aufzählen will, obwohl mir zu jedem eine Anekdote einfallen würde. Aber ich habe nie ein sentimentales Verhältnis zu den Fahrzeugen gehabt, ich habe nicht einmal von allen Autos Fotos. Das ist der Fuhrpark, chronologisch sortiert: VW 1600 TL, Simca 1501 Break, Ford Capri, Honda Civic, Renault 21 Nevada (als einziger fabrikneu), Renault 19, MG 135 TF und Citroën C 5.

Ehrlicherweise muss ich aber einräumen, dass meine Frau ein Auto hat, das ich benutzen darf.

Frühlingsäquinoktium

Dieser Sonnabend ist ein besonderer Tag. Der Frühling fängt an, Astronomisch gesehen ist das der Tag des Frühlingsäquinoktium, die Tagundnachtgleiche.
Vorgeschichtliche Monumente wie Stonehenge in Südengland werden gerne als »Instrumente« für die Himmelsbeobachtung gedeutet. Ob das Frühlingsäquinoktium dort in irgendeiner Form ablesbar ist, konnte ich nicht herausfinden.

Heute (20. März 2021) fängt der (kalendarische) Frühling an. An diesem Sonnabend sind Tag und Nacht gleich lang. Die Sonne geht genau im Osten auf, steht mittags im Süden senkrecht über dem Äquator und geht exakt im Westen unter. Der Fachausdruck dafür ist Äquinoktium. Es gibt im ganzen Jahr nur zwei Tage, an dem das so ist: Der zweite ist im September, dieses Jahr am 22. Dann beginnt der Herbst. Bis zur sogenannten Sommersonnenwende am 21. Juni werden die Tage jetzt immer länger, danach wieder kürzer.

Die Tagundnachtgleiche gilt als das Fest der Wiedergeburt der Natur, ein Fest der Fruchtbarkeit. Mit dem Frühlingsanfang werden zahlreiche Bräuche verbunden. Die in einigen Gegenden abgebrannten Osterfeuer könnten auf einstige heidnische Rituale zurückgehen, die ab dem frühen Mittelalter an das Christentum gekoppelt wurden. Der Name Ostern wird wiederum mit einer angeblichen germanischen Göttin Ostara in Zusammenhang gebracht, geht aber wohl eher auf Austrō, das altgemanische Wort für Morgenröte, zurück. Schließlich geht im Frühlingsäquinoktium die Sonne genau im Osten auf.