Die Schlacht bei Fikensolt


Ein Denkmal in der Nähe von Westerstede erinnerte an eine Schlacht im Jahr 1457 zwischen Ostfriesen und Ammerländern.

Friesendenkmal
Das Denkmal in all seiner Scheußlichkeit – aufgenommen im März 2017

In einem Waldstück bei Fikensolt südlich der ammerländischen Kreisstadt Westerstede erinnert ein wenig ansehnliches Denkmal an eine Schlacht, die dort im Jahr 1457 geschlagen wurde. Es wurde 1912 aus Klinkern und Findlingen errichtet. Eine Inschrift lautet: »Zur Erinnerung an den Kampf der oldenburgischen Grafen mit den ostfriesischen Häuptlingen um die Vorherrschaft in Nordoldenburg und an die im Jahre 1457 in der Schlacht bei Fikensolt und Mansingen gefallenen Ammerländer und Ostfriesen.«

Im besagten Jahr 1457 ist der ostfriesische Häuptling Ulrich Cirksena, dem wenige Jahre später die Grafenwürde übertragen wurde, ins benachbarte Ammerland eingefallen und hat Apen gebrandschatzt. Dafür übte Graf Gerd von Oldenburg Vergeltung. Er legte die ostfriesischen Dörfer Detern und Hollen in Schutt und Asche und trieb das Vieh weg.

Als dann der oldenburgische Graf außer Landes weilte, glaubten die Ostfriesen, einen guten Zeitpunkt für einen Vergeltungszug zu haben, und fielen, angeblich etwa 7000 Mann stark, unter der Führung von Edo Boyungs von Gödens ins Kirchspiel Westerstede ein. Sie plünderten und brandschatzten mehrere Dörfer und machten reiche Beute.

Auf dem Rückmarsch aber gerieten die Ostfriesen in einen Hinterhalt. Die ammerländischen Bauern hatten den alten Heerweg zwischen Mansie und Fikensolt durch gefällt Bäume gesperrt und griffen die Ostfriesen an. Unter großen Verlusten besiegten sie die ostfriesischen Plünderer und nahmen ihnen die Beute wieder ab.

Die Leichen der getöteten Ostfriesen wurden auf einem Acker beerdigt, der im Volksmund lange als Freesenkarkhoff bekannt war.

Zeitreise mit einer Prise Heimatduft

temporalRalf Boldt: Der Temporalanwalt.
Verlag p.machinery, Murnau. 188 S. 9,90 Euro.
ISBN-13: 978-3957650160.

Ralf Boldt, ein gebürtiger Norder, hat den ersten ostfriesischen Science-Fiction-Roman geschrieben. Na ja, fast. Eine Sekretärin aus Leer und der Friedhof in Pewsum spielen nur eine Nebenrolle. Temporalanwalt Hans-Jürgen Grießau ist vor allem in Oldenburg (wo Boldt arbeitet) und im Ammerland (wo er wohnt) tätig. Dort, im Moor von Husbäke, lässt der geheimnisvolle Harm Meesters die Temporalkuppel bauen, ein Institut zur Erforschung der Zeitreise.

Wie es in Zeitreise-Romanen so ist, ist bald nichts mehr so, wie es scheint. Das muss auch Temporalanwalt Grießau feststellen. Zuerst kümmert er sich nur um die juristischen Fallstricke für seinen neuen Auftraggeber, aber dann wird er immer weiter in ein undurchsichtiges Spiel gezogen, ohne wirklich etwas zu begreifen – vor allem, als plötzlich immer wieder eine Frau in Schwarz wie aus dem Nichts auftaucht und genauso so schnell wieder verschwindet, kommt er nicht mehr mit.

Das ist die Schwäche des schön ausgeklügelten Plots, der so manche Überraschung bietet: Grießau ist passiv, nur ein Beobachter, ein Manipulierter, er nimmt nie das Heft des Handelns in die Hand. Das spektakulärste Abenteuer, eine missglückte Zeitreise, die einen Mitarbeiter aus der Temporalkuppel im Jahr 300 fast in einem frühgermanischen Dorf stranden lässt, verfolgt Grießau in einer Videoaufzeichnung.

Aber dem Unterhaltungswert des Debüts von Ralf Boldt tut das keinen Abbruch. Der Roman ist kurz (188 Seiten), flott zu lesen und mit einer ordentlichen Prise Heimatduft gewürzt. Was will man mehr?

(Ostfriesen-Zeitung, 28.11.2014)

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