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Jazz trifft auf SF

Auch wenn ein Stück, das die Band am Donnerstagabend im Kulturspeicher in Leer spielte, »A Short Moment Of Zero G« heißt und das Konzert selbst zeitweise von musikalischer Schwerelosigkeit war – die Verbindung zur Science-Fiction ist an den Haaren herbeigezogen. Sie taugt nicht einmal als Übergang zu der Geschichte, um die es hier geht, um ein zufälliges Zusammentreffen und ein Buch.

Vor dem Konzert von Daniel Erdmanns Velvet Revolution stand ich an der Theke und wartete auf ein Bier. Auf einem Tischchen daneben lag ein Stapel Bücher, offenbar als Lektüre für die Gäste gedacht. Eines der Bücher war unter die etwas überstehende Thekenplatte gerutscht. Ich zog es hervor und hatte »Die Haarteppichknüpfer« von Andreas Eschbach in der Hand.

Keine Ahnung, was davon in diesem Moment die Aufmerksamkeit des Mannes neben mir erregte, aber er sah mich erwartungsvoll an. »Ein gutes Buch«, sagte ich und drückte es ihm in die Hand. Er las den Text auf der Rückseite, schien irritiert. »Das ist Science-Fiction«, fügte ich hinzu. »Oh, dann ist das eher was für meine Frau.«

Wir wechselten noch ein paar Worte, dann bekam ich mein Bier und ließ den Mann mit dem Buch in der Hand stehen.

In der Pause stand ich erneut vor der Theke, als der Mann neben mir auftauchte. »Von dem Buch habe ich ein Foto gemacht.«

Aber wie erfahre ich jetzt, ob seine Frau – oder er selbst? – das Buch liest? Beim nächsten Jazzkonzert wahrscheinlich nicht. Denn der Mann hat den zweiten Teil des Auftritts der samtenen Revolution nicht mitbekommen. Die Musik war wohl nicht nach seinem Geschmack.


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