Die ersten spanischen Siedlungen in Amerika
Christoph Columbus war unbestritten ein herausragender Seefahrer und großer Entdecker. Als Kolonisator war er allerdings ein Versager. Dass die Spanier in der neuen Welt Fuß fassten, war nicht das Verdienst des Entdeckers. Alle drei von ihm gegründeten Siedlungen in der Neuen Welt sind aus nahe liegenden Gründen gescheitert, denn es waren immer die falschen Menschen am falschen Ort.
Die frühe Besiedlung der neuen Welt durch Europäer lässt sich in drei Phasen gliedern:
1. Ein Brückenkopf für weitere Entdeckungen wurde angelegt
2. Stützpunkte und Militärbasen zur Goldsuche und zur planmäßigen Erkundung und Eroberung entstanden
3. Kolonien wurden gegründet, die der weiteren Besiedlung und der Festigung der spanischen Herrschaft dienten
Die erste Phase war mit der Gründung von Santo Domingo 1498 abgeschlossen. Die zweite Phase wurde 1503 von Columbus auf seiner dritten Reise mit der gescheiterten Siedlungsgründung von Santa María de Belén eingeleitet. Die dritte Phase begann regional unterschiedlich jeweils nach erfolgreicher Eroberung eines Gebiets. Erkundung und Eroberung des einen Gebiets liefen oft gleichzeitig zur Besiedlung eines anderen. Die folgende lückenhafte Übersicht endet mit der ersten spanischen Stadtgründung in Peru nach der Eroberung des Inka-Reichs im Jahr 1535.
Es gehörte nicht zur Absicht von Columbus, auf seiner ersten Reise in den erwarteten neuentdeckten Ländern Siedlungen anzulegen. Das ist allein schon aus der Zusammensetzung der kleinen, drei Schiffe und etwa 90 Mann starken Flotte ersichtlich, die am 3. August 1492 von Palos nach Westen aufbrach und am 12. Oktober Amerika erreichte. Für eine derartige Aufgabe war sie nicht ausgerüstet. Columbus war ausgezogen, um den westlichen Seeweg nach Indien, Gold und neue Länder zu finden und die christliche Religion zu verbreiten. Aufgrund einer Nachlässigkeit seines Steuermanns war Columbus allerdings gezwungen, einen Teil seiner Besatzung in der Neuen Welt zurückgelassen.
La Navidad (1492)
In der Nacht zum Weihnachtstag 1492 treibt die Strömung die Santa Maria auf eine Untiefe östlich der heutigen Stadt Cap Haïtien an der Nordküste Hispaniolas. Es gelingt der Besatzung nicht, das Schiff wieder flottzumachen. Mit Hilfe der Eingeborenen aus dem nahegelegenen Dorf des Kaziken Guacanagarí (beim heutigen En Bas Saline gelegen) wird das Schiff geräumt und abgewrackt.
Columbus ist jetzt in der unglücklichen Lage, nur noch über ein Schiff zu verfügen, da sich Martin Alonso Pinzon schon vor über einem Monat mit der Pinta abgesetzt hat. Auf der Niña ist nicht genügend Platz, um alle Besatzungsmitglieder aufzunehmen. So läßt Columbus mit dem Material der Santa Maria eine befestigte Siedlung bauen, die er La Navidad (Weihnachten) nennt. Als er am 4. Januar 1493 in See sticht, um nach Spanien zurückzukehren, bleiben 40 Mann unter der Führung von Diego de Arana auf Hispaniola zurück. Mit dem Nötigsten für ein Jahr ausgerüstet und auf die Unterstützung der Eingeborenen rechnend, sollten sie bis zur Columbus‘ Rückkehr vor allem Gold suchen.
Als Columbus am 28. November 1493 zurückkehrt, sind alle Spanier tot, La Navidad ist dem Erdboden gleichgemacht. Die Männer haben nicht nur Gold gesucht, sondern auf ihren Streifzügen die Eingeborenen ausgeplündert und die Frauen vergewaltigt. Angeblich, so die Nachricht aus dem Dorf Guacanagarís, hat der Kazike Caonabo aus dem Landesinneren mit seinen Leuten die Spanier überfallen und niedergemacht.
Isabela (1493)
Columbus kommt mit 17 Schiffen nach Amerika zurück und der Absicht, eine Siedlung zu gründen. An Bord sind unter anderem Saatgut und acht Schweine als Starthilfe für die Kolonie. Einen geeigneten Platz glaubt Columbus Ende Dezember 1493 etwa 100 Kilometer östlich von La Navidad gefunden zu haben. Er nennt die erste planmäßig angelegte Siedlung nach der Königin: Isabela. Für die Suche nach Gold lässt Columbus außerdem im Inselinneren einige Forts anlegen, in deren Schutz bald weitere Siedlungen entstehen.
Die Kolonie steht allerdings unter keinem guten Stern. Die klimatischen Voraussetzungen sind ungünstig, viele Spanier werden krank. Verheerend wirkt sich allerdings aus, dass der Großteil der mitgereisten Spanier auf Gold aus ist und auf Hispaniola nicht das Dasein eines Bauern fristen will. Die Lage wird schließlich so schlimm, dass Columbus ein Schiff nach Spanien schickt, um Lebensmittelnachschub zu erbitten.
Als Columbus am 10. März 1496 Isabela mit zwei Schiffen in Richtung Spanien verlässt, hat er seinen Bruder Bartholomäus damit beauftragt, einen neuen, geeigneteren Siedlungsplatz, diesmal an der Südküste Hispaniolas, zu suchen und Isabela aufzugeben. Die neue Stadt soll nach dem Vater der beiden Brüder, Domenico Colombo, benannt werden.
Concepcíon de la Vega (1495)
Zur Kontrolle der einheimischen Taino-Bevölkerung und zur Sicherung der Goldvorkommen lässt Columbus 1495 im Landesinneren von Hispaniola, südwestlich von Isabela, eine Festung anlegen, die Concepcíon de la Vega genannt wurde. An der Festung lassen sich bald die ersten Spanier nieder. Durch den Zustrom spanischer Einwanderer nach 1502, die durch das Gold angelockt werden, nimmt die Bevölkerung der kleinen Siedlung schnell zu. Concepcíon de la Vega wird zur ersten Boom-Town in Amerika und läuft der 1496 gegründeten Hauptstadt Santo Domingo bald den Rang als wichtigste Stadt der Insel ab.
Zwischen 1512 und 1525 wird ein neues, steinernes Fort gebaut. Concepcíon beherbergte auch eine Kathedrale, eine Goldschmiede, ein Krankenhaus, eine Kloster und hatte mehrere Tausend einheimische und spanische Bewohner. Einwohner der Stadt sind die ersten, die in Amerika Zucker anbauten.
Aber bereits um 1520 zeichnet sich das Ende des Goldvorkommens ab. Wegen der Ausbeutung durch die Spanier und der von ihnen mitgebrachten Krankheiten schrumpft die einheimische Bevölkerung. Immer mehr Menschen verlassen Concepcíon de la Vega. 1562 wird die Stadt durch ein Erdbeben zerstört. Die restlichen Einwohner gründen in der Nähe eine neue Stadt, das heutige La Vega.
Santo Domingo (1496)
Nach der Abreise seines Bruders organisiert Bartholomäus Columbus die Übersiedlung der wenigen zurückgebliebenen Spanier in den Süden Hispaniolas. Weil sie kein Schiff zur Verfügung haben, müssen sie die Insel unter großen Strapazen auf dem Landweg durchqueren.
Als Gründungdatum der neuen Stadt Santo Domingo wird der 4. August 1496 angenommen. Die Dominikanische Republik, deren Hauptstadt Santo Domingo ist, hat allerdings den 500. Jahrestag der Gründung erst 1498 gefeiert, weil die offizielle Politik offenbar einer anderen These folgt.
Am 31. August 1498 erreicht Christoph Columbus auf seiner dritten Reise die neugegründete Stadt. Der Standort erweist sich als ideal, Santo Domingo wird die erste Hauptstadt des spanischen Kolonialreiches und ist heute mit 2,6 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Karibik.
Die Spanier breiten sich aus
Santo Domingo blieb für mehrere Jahre die einzige bedeutende Ansiedlung der Spanier in Amerika und Ausgangspunkt für weitere Erkundungen. Tatsächlich erfolgte nämlich die Kolonialisierung der Neuen Welt zunächst nur zögerlich, weil sich die Hoffnung auf schnellen Reichtum nicht erfüllte. Nur die Aussicht auf Gold lockte die Menschen; einen nennenswerten Auswanderungsdruck gab es in Spanien nicht, Ausländern durften die Kolonien zunächst ohnehin nicht betreten. So waren die ersten Siedlungen zunächst nicht mehr als militärische Stützpunkte und Brückenköpfe für Plünderungs- und Eroberungszüge der Spanier. Die ersten Siedler, wenn man sie so nennen will, konnten sich nicht nur Land nehmen, um es auszubeuten. Ihnen gehörten auch die dort lebenden Taino als Sklaven. Die Folgen waren katastrophal: Auf Hispaniola, wo zur Zeit der Entdeckung etwa 300 000 Menschen gelebt haben dürften, schrumpfte die Zahl der Ureinwohner innerhalb weniger Jahre auf einige Tausend zusammen.
Santa María de Belén (1503)
Auf seiner vierten Reise kommt Columbus im Januar 1503 mit vier Schiffen an den Isthmus von Panama. Als am Rio Belén Gold entdeckt wird, beschließt er, dort eine Siedlung zu gründen, die er Santa María de Belén nennt. Er will nach Spanien zurückkehren, um seine Ansprüche zu sichern. Eine Garnison unter der Führung seines Bruders Bartholomäus soll zurückbleiben. Aber auch mit seiner dritten Gründung hat Columbus kein Glück: Die Spanier werden ständig von den feindlich gesonnenen Eingeborenen attackiert und geben die Siedlung auf, die ohnehin an einer ungünstigen Stelle liegt, weil eine Sandbank die Einfahrt in den Fluss versperrt. Ostern 1503 verlässt Columbus die mittelamerikanische Küste und steuert die karibischen Inseln an.
Caparra (1508)
1508 beginnt Juan Ponce de Leon, der spätere Entdecker Floridas, mit der Eroberung von Puerto Rico und gründet die Siedlung Caparra. Die heutige Hauptstadt San Juan wird 1521 nach Aufgabe von Caparra mit dem Namen San Juan Bautista de Puerto Rico gegründet.
Santa Maria de l’Antigua (1510)
Auf einer Expedition von Martin Fernandéz de Enicso wird 1510 in Darién, der Landschaft im heutigen Grenzgebiet zwischen Panama und Kolumbien, an der Westseite der Buch von Urabá die erste europäische Siedlung auf dem amerikanischen Festland gegründet. Sie erhält den Namen Santa Maria de l’Antigua. Dort schwingt sich Vasco Nuñez de Balboa zum Statthalter auf, der 1513 den Isthmus von Panama überquert und als erster Europäer den Pazifischen Ozean erblickt. Nach seiner Rückkehr wird er von Pedrarias Dávila, dem vom König eingesetzten Gouverneur, abgelöst. Dávila kann die Kolonie aber nicht halten.
San Sebastián (1510)
Ebenfalls im Jahr 1510 wird San Sebastián am Ostufer der Bucht von Urabá gegründet – durch Alonse de Hojeda, der 1499 der erste der so genannten kleinen Entdecker war, die im Kielwasser von Columbus nach Amerika kamen.
Baracoa (1511)
Die europäische Kolonisation von Kuba, von Columbus am 27. Oktober 1492 entdeckt, beginnt 1511, als Diego Velázquez de Cuéllar im Auftrag von Diego Columbus die Insel erobert und die Stadt Baracoa gründet. Es folgen Santiago de Cuba (1514) und Habana (1519). 1552 löst Habana (Havanna) Santiago de Cuba als Hauptstadt ab.
Acla (1517)
Nach der Aufgabe von Santa Maria de l’Antigua an der Nordküste Panamas wird an der Pazifikküste bei der heutigen Stadt Panama die neue Siedlung Acla angelegt. Dort wird 1519 Vasco Nuñez de Balboa wegen Hochverrats hingerichtet. Um die Verbindung zu den übrigen spanischen Besitzungen aufrechtzuerhalten, wird 1518 an der Karibikküste der Hafen Nombre des Dios angelegt. Die Stadt Panama selbst besteht seit 1519.
Veracruz (1519)
1519 landet Hernan Cortés an der mexikanischen Golfküste, um das bis dahin weitgehend unbekannte Gebiet für Spanien zu erobern. Auftraggeber ist Diego Velázquez de Cuéllar, Cortés selbst war vorher Alkalde (Bürgermeister) von Santiago de Cuba. Als Brückenkopf für seine geplante Eroberung gründet Cortez die Siedlung Villa Rica de la Vera Cruz. Von hier aus beginnt er den Feldzug gegen das Aztekenreich.
Santiago de la Vega (1523)
Jamaika, die drittgrößte Karibik-Insel, wird von Columbus 1494 auf seiner zweiten Fahrt angesteuert, nachdem er die neugegründete Kolonie Isabela verlassen hat. 1509 wird die Insel von den Spaniern erobert und zur Kolonie erklärt, aber die erste Siedlung Santiago de la Vega, das heutige Spanish Town, wird erst 1523 gegründet.
San Salvador (1525/1528)
Die Spanier lassen sich 1525 in dem verlassenen Dorf Cuscatlán, eine Siedlung der vor ihnen geflohenen indigenen Pipil, nieder und nennen es San Salvador. Drei Jahre später gründet Gonzalo de Alvarado weiter im Norden eine neue Siedlung desselben Namens. Sie wird 1545 aufgegeben und an den heutigen Standort verlegt.
Pernambuco (1526)
Zur Versorgung der Ostindien-Fahrer legt Portugal 1526 bei Pernambuco an der brasilianischen Atlantikküste eine Station an. Sie steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Sicherung des Gebietes gegen bretonische und normannische Händler, die hier Handel treiben und Stützpunkte anlegen. Von Pernambuco (heute Recife) aus setzt ab etwa 1530 die Kolonialisierung Brasiliens ein.
Sancti Spiritu (1527)
Auf einer seiner Südamerika-Expeditionen legt Sebastiano Caboto eine Siedlung im La-Plata-Gebiet im heutigen Argentinien an. Sie war Ausgangspunkt für den Versuch, angebliche Silberberge aufzuspüren. Weil es keine greifbaren Ergebnisse gab, musste die Siedlung 1529 wieder aufgegeben werden.
Tumbes (1527)
Auf einer von Panama ausgehenden Erkundungsfahrt an der südamerikanischen Pazifikküste legt Francisco Pizarro, der künftige Eroberer des Inka-Reiches, bei einer großen Siedlung der Einheimischen in der Nähe der heutigen nordperuanischen Stadt Tumbes ein Fort an. Bei der Rückkehr der Spanier fünf Jahre später ist das Fort zerstört und verlassen.
San Miguel de Piura (1532)
Zu Beginn seines Feldzuges gegen das Inka-Reich gründet Francesco Pizarro 1532 im Nordwesten Perus die Siedlung San Miguel de Piura.
Die Kolonialisierung des Kontinents
Ab etwa 1530 setzte ein immer stärker werdender Strom von Einwanderern aus dem Mutterland und den Karibik-Insel zunächst in das neue Vizekönigreich Neu-Spanien (Mexiko) und später nach Peru ein. Allmählich wandelten sich die Kolonien von Konquistatoren- in Siedlergesellschaften. Die Neugründungen dienten auch dazu, die politische Herrschaft der Spanier zu festigen. Vielfach wurden indianische Siedlungen zerstört. An ihre Stelle traten spanische Neugründungen nach dem Schachbrettschema. König Ferdinand hatte schon 1513 in seinen General-Instruktionen empfohlen, bei Stadtgründungen parallele, sich senkrecht schneidende Straßen anzulegen. Es wurde später im Codigo de las Indias als verbindlicher Stadtplan festgeschrieben. Der Schwerpunkt der Kolonialisierung verlagerte sich auf das Festland, so sehr, dass große Teile der Karibik zunächst unbeachtet blieben und erst ab dem 17. Jahrhundert vor allem von Engländern und Franzosen besiedelt wurden. Die nachfolgend genannten Städte sollen nur einen Überblick geben, die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig.
Cumaná (1520)
Franziskaner lassen sich vermutlich 1501 an der karibischen Küste im Norden des heutigen Venezuela nieder und gründen ein Kloster. Als die Mönche 1520 von Einheimischen getötet werden, lässt Gonzalo de Ocampo zum Schutz des Klosters die Festung Nuevo Toledo anlegen. Aus ihr geht die heutige Stadt Cumaná hervor.
Antequera (1521)
Die Spanier haben auf ihrem Weg in die aztekische Haupstadt Tenochtitlan (Mexiko) die strategische Bedeutung eines aztekischen Militärstützpunktes im zentralen Hochland erkannt und zu dessen Füßen 1521 die Stadt Antequera gegründet. Sie heißt seit 1872 Oaxaca.
Colima (1522)
Im Jahr nach der Eroberung der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlan gründet Gonzálo de Sandoval gut 500 Kilometer westlich von Mexico die Siedlung Colima.
Granada (1523), León (1524)
Die ersten Siedlungen im heutigen Nicaragua werden von Gil González Délvila im Jahr 1522 angelegt. Hernández de Córdoba gründet 1523 an der Nordwestküste des Nicaraguasees Granada und im Jahr darauf León. Diese Gründungen stehen im Zusammenhang mit Eroberungszügen rivalisierender Konquistadoren. Bei Ausgrabungen im Frühjahr 2000 werden die Überreste von de Córdoba entdeckt, der 1526 geköpft wurde.
Honduras (1524)
1524 sieht sich Hernan Cortez, der Eroberer Mexicos, gezwungen, in einen Konflikt zwischen Konquistadoren um die Ansprüche auf das Gebiet der Halbinsel Yucatan und Honduras einzugreifen. Auf dieser Strafexpedition, die bis 1526 dauert, werden mehrere Siedlungen angelegt.
Santa Marta (1525)
Die Kolonie Santa Marta wird 1525 an der Nordküste Kolumbiens gegründet.
Santa Ana de Coriana (1527)
Die Stadt Santa Ana de Coriana im Norden Venezuelas, heute Coro, wird 1527 gegründet. Von 1528 bis 1546 ist sie Hauptfaktorei des Augsburger Handelshauses Welser, des Finanziers des spanischen Königs Karl V. Von dort aus startet Philipp von Hutten 1541 zu einer Expedition auf der Suche nach dem sagenhaften Eldorado.
Chiapa da Corzo, Ciudad Real (1528)
Chiapa da Corzo und Ciudad Real werden im Hochland von Chiapas von einer Gruppe von Spaniern um Diego de Mazariego gegründet. Die Region Chiapas gehört in der Kolonialzeit zu Guatemala, dessen erster Generalkapitän 1527 der Cortes-Vertraute Pedro de Alvares wird. Im 19. Jahrhundert wird Ciudad Real zu Ehren des ersten Bischofs von Chiapas, Bartholomeo de las Casas, in San Cristobal de Las Casas umbenannt.
Cartagena de las Indias (1533)
Mit der Gründung der Hafenstadt Cartagena de las Indias wird 1533 die großflächige Kolonialiserung des heutigen Kolumbiens eingeleitet. Weitere Stadtgründungen folgen in kurzem zeitlichen Abstand: Cali (1536), Papayan (1537), Mompox (1537), Bogotá (1538), Pastos (1538).
Salamanca (1534)
Während seiner Erkundungs- und Eroberungszüge auf der Halbinsel Yucatan gründet Francisco de Montejo in der Nähe von Campeche eine Siedlung, die er nach seiner spanischen Heimatstadt Salamanca nennt.
Ciudad de los Reyes (1535)
Nach der Eroberung des Inka-Reiches gründet Francesco Pizarro 1535 am Ufer des Flusses Rimac die Ciudad de los Reyes, die Stadt der König, das heutige Lima.
Buenos Aires (1536)
Die Gerüchte um Silbervorkommen am Rio de La Plata veranlassen Pedro de Mendoza, eine große Expedition mit elf Schiffen und 1500 Mann Besatzung auszurüsten. Am Südufer des Flusses, am Rande einer riesigen, grasreichen Ebene, werden am 2. Februar 1536 die ersten Hütten von Nuestra Señora Santa María del Buen Aire, der heutigen Hauptstadt von Argentinien, errichtet. Wegen der fehlenden Nahrungsmittelversorgung und ständigen Auseinandersetzungen mit den Einheimischen wird die Siedlung aber fünf Jahre später wieder aufgegeben und erst 1580 durch Juan de Garay an gleicher Stelle neu gegründet.
Asunción (1536)
Die erste dauerhafte Siedlung im La-Plata-Gebiet ist Asunción. Gegründet wird die heutige Hauptstadt von Paraguay am 15. August von Domingo Martínez de Irala, einem Leutnant aus dem Expeditionsheer von Mendoza.
In Nordamerika
Während die neuen spanischen Vizekönigreiche in Mexico und Peru allmählich zu funktionierenden Staatsgebilden ausgebaut wurden, gingen die Entdeckungen und Eroberungen weiter. Das Innere Südamerikas war noch unbekannt, von Nordamerika war noch nicht einmal der Küstenverlauf klar.
Den ersten Versuch, eine feste Siedlung im Norden anzulegen, machte der Portugiese Joao Alvares Fagundes zwischen 1521 und 1525 auf Cape Breton Island (Kanada). Aber die Bewohner der namenlosen Siedlung, in erster Linie Fischer mit ihren Familien, gaben nach rund anderthalb Jahren wegen der zunehmenden Feindseligkeiten der einheimischen Mi’kmaq auf.
Die nächsten festen europäischen Ansiedlungen in Norden des Doppelkontinents wurden erst wieder 1559 von Spaniern und 1562 von Hugenotten angelegt – Pensacola am Golf von Mexiko im Westen des heutigen Florida, Charlesfort (Fort Charles) in South Carolina und Fort Caroline an der Nordküste Floridas. Während das spanische Pensacola 1562 durch einen Hurrikan zerstört und Charlesfort von den Franzosen bald wieder aufgegeben wurde, wurde Fort Caroline 1565 von einer spanischen Strafexpedition unter Pedro Menéndez de Avilés aufgelöst und zerstört. Im selben Jahr gründete de Avilés unweit des Forts die Siedlung San Agustín, heute St. Augustine, die älteste durchgehend bewohnte, von Europäern gegründete Stadt Nordamerikas.