Das war »Hinterm Mond 2023«

Der 4. Tag der Science-Fiction-Literatur in Ostfriesland ist Geschichte. Am Sonnabend, 7. Oktober 2023, haben Thorsten Küper, Aiki Mira, Jol Rosenberg und Gerhard Wiechmann etwa 60 SF-Fans im Kulturspeicher in Leer begeistert.

Fotos von Klaus Ortgies

Offensichtlich sind sich alle einig – »Hinterm Mond 2023« im Kulturspeicher in Leer war großartig. Das zeigen die Stimmen, die ihr in der Seitenleiste bzw. unter diesem Post findet. Fast fünf Stunden lang ließen sich mehr als 50 Science-Fiction-Fans am ersten Sonnabend im Oktober von Thorsten Kuiper, Aiki Mira, Jol Rosenberg und Gerhard Wiechmann in fantastische Welten entführen. Und sie nutzten die Gelegenheit, sich auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen oder am Büchertisch neue Lektüre zu erwerben.

Aiki Mira wollte unbedingt als erste auf der Bühne stehen. Aiki hat eine eigentümliche, unnachahmliche Lesestimme, die die Zuhörerinnen und Zuhörer gleich in ihren Bann zog und ihnen Szenen aus drei Romanen nahe brachte: »Titans Kinder«, »Neongrau« und – gerade erschienen – »Neonbiest«. Jeder Roman hat seine ganz eigene Stimmung, seine eigene Sprache, sein eigenes Tempo. Genau das macht Aikis Talent aus.

In eine ganz andere Welt entführte der Historiker Gerhard Wiechmann das Publikum. In den 1950er Jahren tauchten Zeitungsmeldungen über eine angebliche Wunderwaffe der Nazi, die sogenannte Reichsflugscheibe, auf, und noch 2004 titelte die Bild-Zeitung: »Hitler ließ heimlich Ufos bauen« Alles erlogen, stellte Gerd klar. Zum Teil waren selbst die Ingenieure, die an der angeblichen Wunderwaffe gearbeitet haben sollen, reine Erfindungen. Sehr interessant und launig erzählt – so müssen Vorträge sein.

Nach der Pause nahm Jol Rosenberg – Markenzeichen Anzug und Hut – das Publikum zuerst mit auf den Planeten Rusal. Dort wird der Terraner Pako nach einer Bruchlandung im Dschungel irrtümlich von der Surai Danyla angeschossen. Danyla, die durch »Das Geflecht« (so lautet der Titel des Romans) mit allen Lebewesen des Planeten verbunden ist, soll ihn zu seinen Leuten zurückbringen. Dazu müssen sie ihre kulturellen Unterschiede und Kommunikationsprobleme in den Griff kriegen. Danach stellte Jol, unterstützt von Thorsten Küper als zweitem Sprecher, Ausschnitte aus dem neuen Roman »Etomi«, der in diesen Tagen auf den Markt kommt.

Gleich drei Sprecherrollen gab’s zum Abschluss des 4. Tags der Science-Fiction-Literatur, als Thorsten zusammen mit Jol und Aiki seine komische Kurzgeschichte »Sie werden alle sterben…« aus der Anthologie »German Kaiju – verDAMNt!« darbot. Das war amüsant und kurzweilig, allerdings tat uns Thorsten nicht den Gefallen zu verraten, ob und wie es dem Protagonisten Dr. Sikora gelingt, 24.000 Menschen, die die Existenz von Kaiju-Monstern leugnen und für einen Fake der Regierung halten, dazu zu bewegen, das Camp zu verlassen, das ein solches Monster in wenig mehr als zwei Stunden zu zerstören droht.

Als Veranstalter dieses Events bin ich sehr zufrieden, sowohl mit dem, was Thorsten, Aiki, Jol und Gerd geboten haben, als auch mit dem Publikumsandrang und dessen Durchhaltevermögen. Fast fünf Stunden mehr oder weniger am Stück konzentriert zuzuhören, ist schon eine Leistung und beweist, dass das Konzept stimmt.

Ob wir uns in zwei Jahren – das wäre am 4. Oktober 2025 – zum fünften Mal bei »Hinterm Mond« treffen, lasse ich noch offen. Jetzt liegen erst einmal ein paar andere Projekte an. Wer auf dem Laufenden bleiben will, sollte den Newsletter lesen (und nicht nur abonnieren).



»Hinterm Mond« ist ein von mir organisiertes Event in Leer/Ostfriesland. Bisher hat es vier »Tage des Science-Fiction-Literatur in Ostfriesland« gegeben, an denen 17 SF-Autorinnen und Autoren aus Deutschland und Österreich beteiligt waren: Ralf Boldt, Oliver Henkel, Heidrun Jänchen, Karsten Kruschel und Axel Kruse (2014), Andreas Brandhorst, Uwe Hermann, Kai Hirdt und Uwe Post (2018), Regine Bott, Theresa Hannig, Jacqueline Montemurri und Madeleine Puljic (2021) sowie 2023 Thorsten Küper, Aiki Mira, Jol Rosenberg und Gerhard Wiechmann.

Die Veranstaltungsreihe im Kulturspeicher, einem zum Veranstaltungslokal umgebauten alten Warenspeicher am Leeraner Hafen, strahlt weit über die Region hinaus. Zu »Hinterm Mond 2023« kamen wieder SF-Fans aus ganz Deutschland.


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