Ein bedeutender deutscher Historiker

Zum vierten Mal ist jetzt ein bedeutender deutscher Historiker mit einer Briefmarke gewürdigt worden: Theodor Mommsen. Anlass war sein 200. Geburtstag am 30. November 2017. Die Marke mit einem Wert von 190 Cent (Warensendung groß) erschien am 7. Dezember.

Mommsen war einer der wichtigsten Geisteswissenschaftler des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Für sein Monumentalwerk »Römische Geschichte«, das in den Jahren 1854 bis 1856 erschien, wurde er 1902 als erster Deutscher mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Das Nobelpreiskomitee würdigte Mommsen als den »gegenwärtig größten lebenden Meister der historischen Darstellungskunst« (the greatest living master of the art of historical writing). Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Mommsen politisch aktiv. Er gehört zum Beispiel 1861 zu den Mitbegründern der liberalen Deutschen Freiheitspartei, bekämpfte den Antisemitismus und war ein erklärter Gegner Otto von Bismarcks.

Mommsen starb 1903 in Charlottenburg (heute Berlin). Zu seinem Nachkommen zählen Wolfgang und Hans Mommsen, zwei bedeutende Historiker der deutschen Nachkriegszeit, und der Schauspieler Oliver Mommsen.

Mommsen tippte auf Kalkriese

Seine tiefen und besonderen Kenntnisse der römischen Geschichte führten dazu, dass Mommsen bereits frühzeitig Kalkriese im Osnabrücker Land als wahrscheinlichen Ort der legendären »Schlacht am Teutoburger Wald« von 9 n. Chr. identifizierte. Seine Vermutung bestätigte sich, nachdem der britische Hobbyforscher Tony Clunn dort Schleuderbleie, typische Munition römischer Truppen, gefunden hatte und in jahrelanger archäologischer Arbeit ein großes Schlachtfeld aus der Zeit des römischen Kaisers Augustus nachgewiesen wurde.

Die mehrbändige »Römische Geschichte« Mommens gibt es unter anderem beim Projekt Gutenberg zum Herunterladen.

Zwei weitere Mommsen-Briefmarken sind 1950 in der DDR und 1958 in West-Berlin erschienen. Die DDR illustrierte mit seinem Abbild eine Marke zum 250. Gründungstag der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, deren Mitglied Mommsen war. Die Marke der Deutschen Post Berlin erinnerte daran, dass Mommsen 1858 an die heutige Humboldt-Universtität in Berlin kam. Außerdem ist Mommsen zusammen mit dem britischen Medizinnobelpreisträger Ronald Ross auf einer schwedischen Marke von 1962 abgebildet.

     

Leerstelle im Gedächtnis der Stadt

Die Leerstelle am alten Haupteingang der Ostfriesischen Volksbank in Leer.

Wer in der ostfriesischen Stadt Leer von der Brunnenstraße kommend die Mühlenstraße entlanggeht, passiert den Altbau der Ostfriesichen Volksbank (OVB), ein imposantes Gebäude, das 1924 fertiggestellt wurde. Am ehemaligen Haupteingang, direkt unter dem Firmenschild, fällt ein fast gleichgroßer heller, quadratischer Fleck auf. Dübellöcher zeigen, dass dort einmal etwas angeschraubt war.

Bis vor einigen Jahren erinnerte an dieser Stelle eine Bronzetafel an einen Ereignis am Ende des Zweiten Weltkriegs in Leer. Sie trug diese Inschrift:

»Am 29. April 1945 um 4.00 Uhr wurde dieser Eingang von canadischen Truppen – den Water-Rats – im Rahmen der Kampfhandlungen um Leer gesprengt.«

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50 years ago: Pink Floyd appears

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Das Cover von The Piper at the Gates of Dawn.

Für diesen Trip braucht man keine Drogen. Spätestens nach den ersten fünf Sekunden, in denen eine blecherne Stimme vor fernen Gitarrenklängen unverständliche Worte aneinanderreiht, ist man für den Rest des Lebens abhängig. „The Piper at the Gates of Dawn“ ist eine elektrisierende Mischung aus irritierenden Klängen, seltsamen Geräuschen, merkwürdigen Songtiteln („Pow R. Toc H.“) und zum Teil völlig irren Texten. Man möchte echt nicht wissen, was dabei im Kopf von Mastermind Syd Barrett vorgegangen ist. Er hat’s nicht lange ausgehalten. Ich schon. Bis heute.

Heute vor 50 Jahren (5. August 1967) erschien das Debütalbum von Pink Floyd: „The Piper at the Gates of Dawn“.