Mein kleiner E-Book-Ratgeber

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Das ist ungefähr die Menge an Büchern, die ich seit gut einem Jahr auf dem Kindle gelesen habe.

Immer mehr Leute, auch in meiner privaten Umgebung, lesen E-Books. Die Vorteile liegen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand: E-Books wiegen (fast) nichts und nehmen keinen Platz weg. Das Foto soll davon einen Eindruck vermitteln.

Hinweis: Dieser Text ist von 2015 und dürfte nicht mehr auf dem neuesten Stand sein.

Immer wieder taucht bei denen, die kurz davor sind, den Schritt zum E-Book zu tun, die Frage nach dem richtigen Gerät auf.  Ich möchte dazu ein paar Tipps geben. Ich gebe aber keine Empfehlung und beteilige mich auch nicht an der politischen Debatte über Amazon, mache aber keinen Hehl daraus, dass ich überzeugter Kindle-Nutzer bin.

Was ist ein E-Book?

E-Book ist nur ein anderer Name für einen in digitaler Form vorliegenden Text. Im engeren Sinne werden damit solche Texte bezeichnet, die auch als gedrucktes Buch erschienen sind oder erscheinen könnten und die man auf extra dafür gemachten Geräten (eReadern) wie ein Buch liest.

Welches Formar ist sinnvoll?

E-Books gibt es in mindestens so vielen Dateiformaten, wie es Texterzeugungsproramme gibt (Übersicht). Es haben sich, vor allem durch das Aufkommen spezieller Lesegeräte, drei Formate durchgesetzt, auf die ich mich hier beschränken will — .epub, .azw und .ibooks, die sich nicht nur durch die Dateiendung unterscheiden.

.epub

.epub ist ein offenes E-Book-Format, das von allen gängigen Readern, außer dem Kindle von Amazon, verstanden wird und von allen E-Book-Shops, außer Amazon, angeboten wird. Die Dateien können auf Endgeräten verschiedener Anbieter gelesen und mit entsprechenden Programmen bearbeitet und konvertiert werden — solange die Dateien nicht kopiergeschützt sind.

.ibooks

.books ist das Apple-eigene E-Book-Format für die iBook-App auf dem iPad, iPhone oder iPod touch, das sich nur auf diesen Geräten lesen lässt. Im Unterschied zu den anderen Formaten ist es multimediafähig. Das entsprechende Buchangebot ist aber noch recht überschaubau. Das Standardformat der von Apple angebotenen Bücher für die iBook-App ist jedoch .epub.

.azw

.azw ist das Format aller von Amazon angebotenen E-Books und eine Insellösung. Diese E-Books können nur auf den von Amazon vertriebenen Kindle-Readern bzw. mit der Kindle-Software für andere Endgeräte wie PC oder Smartphone gelesen werden. Zudem ist der überwiegende Teil der .azw-Ebooks kopiergeschützt und kann mit legalen Mitteln nicht in andere Formate konvertiert werden. Der Kindle versteht außerdem .epub nicht. Das heißt: Wer E-Books bei Amazon kaufen will, braucht einen Kindle — und umgekehrt. .azw ist eine Weiterentwicklung des offenen .mobi-Formats, das der Kindle ebenfalls versteht und das deshalb von einigen Online-Buchhändler neben .epub angeboten wird, um auch Kindle-Nutzer zu erreichen.

Kindle oder nicht — das ist die Frage

Warum sollte man bei solchen Einschränkungen den Kauf eines Kindle ins Auge fassen? Es gibt tatsächlich einige Gründen dafür: Amazon hat das wahrscheinlich größte E-Book-Angebot überhaupt. Deutsche Amazon-Kunden können auch auf die anderssprachigen Bücher zugreifen. Da kann die Konkurrenz nicht mithalten. Wer, wie ich, immer wieder englischsprachige Bücher liest, die es nicht auf Deutsch gibt oder die man als Original lesen will, weiß das zu schätzen. Von jedem Buch gibt es eine Leseprobe zum Runterladen. Man kann also nach Herzenslust stöbern und neue Autoren entdecken. Das bietet auch nicht jeder Konkurrent. Amazon vertreibt auch sehr viele kostenlose E-Books, meistens Klassiker, für die das Urheberrecht erloschen ist. Wer also unbedingt mal »Winnetou I« von Karl May, »Also sprach Zarathustra« von Friedrich Nietzsche oder »The Great Gatsby« von F. Scott Fitzgerald lesen wollte, wird dort fündig. Auch in diesem Segment bietet Amazon mehr als die Konkurrenz.

Für den Kindle konvertieren

Wer einen Kindle hat, aber nicht bei Amazon einkaufen möchte, hat die Möglichkeit, .epub-Dateien zu konvertieren. Dafür gibt es das kostenlose Programm Calibre (für Windows-PC, Mac und Linux). Calibre ist in erster Linie ein Verwaltungsprogramm für E-Books, verfügt aber auch über ein vielseitiges Konvertierungsmodul. Damit lassen sich .epub-Dateien mit wenigen Klicks in .mobi-Dateien umwandeln und über den USB-Anschluss auf den Kindle übertragen.

Umgekehrt geht das allerdings wegen des Kopierschutzes normalerweise nicht. Nur vergleichsweise wenige Bücher, die Amazon anbietet, haben keinen Kopierschutz. Sie sind bei den Produktinformationen mit dem Hinweis »Gleichzeitige Verwendung von Geräten: Keine Einschränkung« versehen, zu finden bei den urheberrechtsfreien, kostenlosen Büchern aus dem Projekt Gutenberg sowie bei vielen, aber nicht allen E-Books von Kindle Direct Publishing. Ich bezweifel, dass es die  Mühe wert ist, danach zu suchen.

Wie kommt das E-Book auf den Reader?

Gekaufte E-Books müssen vom Online-Shop auf den Reader übertragen werden. Bei den großen Anbietern geht das automatisch, wenn das Lesegerät per WLan mit dem Internet verbunden ist. Von Geräten wie Kindle und Tolino kann man auch direkt auf die angeschlossenen Shops zugreifen, man muss also nicht erst mit dem PC oder Tablet einkaufen. Es gibt aber auch eReader ohne WLan. Dann müssen die Dateien zunächst auf die heimische Festplatte heruntergeladen und mittels USB-Kabel auf das Lesegerät geladen werden.

Ein Buch, mehrere Geräte

Normalerweise hat der E-Book-Käufer die Möglichkeit, das Buch gleichzeitig auf mehreren Geräten (eReader, Smartphone etc.) zu lesen. Die Datei liegt beim Anbieter auf dem Server (Cloud) und kann mehrfach auf registrierte Geräte oder Anwendungen des Benutzers heruntergeladen werden. Das schützt auch vor dem Verlust der Bibliothek, wenn der Reader kaputt- oder verloren geht.

Andere Formate, andere Geräte

Die meisten Geräte sind mit einer ganzen Reihe von E-Book-Formaten kompatibel, angefangen von den eigentlichen E-Book-Formaten wie .azw und .epub über reine Text- und pdf-Dokumente sowie html- oder xml-Code (Internetseiten) bis zu exotischen Formaten. .azw und .epub sind sehr flexibel. Die Texte passen sich leicht an die Einstellungen des jeweiligen Readers an. Man kann die Schriftgröße, den Zeilenabstand, die Papierfarbe und andere Dinge ändern, und vor allem wird der Text immer am physikalischen Zeilenende umbrochen.

.pdf

Häufig werden Bücher zu Werbezwecken kostenlos als pdf-Datei angeboten. Auch Leseproben und zahlreiche Zeitschriften gibt es häufig in diesem Format. .pdf ist kein E-Book-Format im eigentlichen Sinn, wird aber von fast allen eReadern unterstützt, weil es so weit verbreitet ist. Diese Dateien haben alerdings ein starres Format. Seiten- und Schriftgrößen sind festgelegt. Seiten werden, um vollständig abgebildet zu werden, vom Reader proportional verkleinert (Vergrößerungen kommen selten vor). Dann ist meistens die Schrift zu klein zum Lesen; es muss gezoomt und viel hin- und hergescrollt werden, weil die Zeilen nicht mehr komplett abgebildet werden. Für pdf-Dateien sollte man mindestens einen Tablet-PC benutzen.

Kein gutes Bild
Tablet-PCs als eReader haben den Vorteil, dass man dort Bilder vernünftig betrachten kann. Denn die E-Book-Reader sind dafür nicht geeignet. Die Darstellung von Texten und Bilder erfolgt bei den Readern mit »elektrischer Tinte« und in Schwarzweiß, kontrastarme Zeichnungen und Fotos sind meist nicht so gut zu erkennen. Dagegen ist bei der Schrift der Kontrast bei den meistens Geräten sehr gut, und man kann lange unangestrengt lesen (man muss eventuell bei den ganz preiswerten Geräten Abstriche machen).

Keine Empfehlung

Mein Rat für den potenziellen E-Book-Leser: Nimm das, was deinen Bedürfnissen und Ansprüchen am ehesten gerecht wird. Am komfortabelsten ist meiner Ansicht nach der Kindle. Der hat allerdings den Nachteil, dass man damit an Amazon gebunden ist und bei einem Herstellerwechsel seine Bibliothek nicht mitnehmen kann. Wer sich für .epub entscheidet, hat den Vorteil, vom Gerätehersteller und vom Buchanbieter unabhängig zu sein, muss aber eventuell damit leben, bei der Übertragung der Dateien vom Bookshop zum Reader selbst Hand anlegen zu müssen.

Wer eine Universallösung möchte, um alle Formen von Texten mit einem Gerät lesen zu können, sollte ein Tablet benutzen. Das hat aber nicht nur den Nachteil, dass es deutlich größer und schwerer ist als ein eReader, den man problemlos in die Jackentasche stecken kann, sondern nach meiner Erfahrung ist das Lesen längerer Texte auch anstrengender. Außerdem ist der Text bei direkter Lichteinstrahlung schlecht zu erkennen. Draußen kann man damit überhaupt nicht vernünftig lesen. Dafür braucht man im Unterschied zu Kindel, Tolino und Co. keine Zusatzbeleuchtung, wenn es dunkel ist.

0 thoughts on “Mein kleiner E-Book-Ratgeber

  1. Eine Ergänzung habeich zu deinem Ratgeber: Wer die Onleihe, das Angebot mittlerweile zahlreicher Bibliotheken zur Ausleihe von E-Books nutzen möchte, ist der Kindle ungeeignet. Die Bücher sind im epub-Format und DRM-geschützt, lassen sich also nicht legal konvertieren und auf den Kindle kopieren.
    Das gilt natürlich für alle DRM-geschützten epubs, bspw. von Thalia, etc., aber da die Buchpreisbindung auch für E-Books gilt, kann man den entsprechenden Titel auch bei Amazon erwerben. Das betrifft letztlich auch die Titel, die man über seine Buchhandlung kaufen und so mit Umsatz unterstützen könnte. Man ist mit dem Kindle auf Gedeih und Verderb an Amazon gebunden. Das macht den Kindle nicht schlecht, sollte man aber bei der Entscheidung auch im Hinterkopf haben.

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