Als eine überraschende Entdeckung entpuppte sich die von mir kürzlich erworbene zweite Ausgabe von »Camp«, dem »Magazin für Comic, Illustration und Trivialkultur«. Das 146 starke Heft im Din-A4-Format habe ich an einem freien Wochenende fast in einem Zug durchgelesen, weil es so viele interessante Beiträge enthält.
Gekauft hatte ich das Heft wegen der Titelstory über beziehungsweise von Bruce Pennington, dem in den 1970er Jahren viel beschäftigten Titelbildmaler für (nicht nur) englische Science-Fiction-Bücher. Ich habe eine persönliche Beziehung zu ihm und seinem Werk, den er hat es mir erlaubt, eines seiner Bilder – »Men In The Mace« – als Motiv für ein Werbeplakat zu verwenden, mit dem ich 2014 auf meine Veranstaltung »Hinterm Mond – 1. Tag der Science-Fiction-Literatur in Ostfriesland« hingewiesen habe. Da musste ich einfach zugreifen.
Erschienen ist »Camp« in der Edition Alfons, dem für die Comicmagazine »Reddition« und »Alfons – der Comicreporter« und den »Comic-Report« bekannten Verlag. Comics interessieren mich nicht besonders, und deshalb war ich ganz angetan, als mir beim ersten Durchblättern schon klar wurde, dass es bei »Camp« nicht in ersten Linie um Comics geht. Die Themenvielfalt ist groß, und die Beiträge zeugen von der Kompetenz der Autoren.
Als jemand, der schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat, waren mit der Lektüre einige Erinnerungen verbunden. Im Artikel »Die Frau mit dem Zauberpinsel« über die Illustratoren Ilse Wende-Lungershausen habe ich Dinge entdeckt, die ich als Kind in der Hand hatte, wie den auf Seite 53 abgebildeten Bilderbaukasten (ein Kasten mit zwölf Holzwürfeln, die, richtig gelegt, sechs verschiedene Bilder mit Motiven aus Grimms Märchen zeigten) oder das Aschenbrödel-Märchenbuch aus dem Pestalozzi-Verlag.
Aber es war nicht nur die Begegnung mit Bekannten, die mich von »Camp« schwärmen lässt. Ich habe mich genauso gerne auf Unbekanntes eingelassen, bin in die Welt des »Weird Western« eingetaucht und habe die »Futurians« kennengelernt.
Natürlich gibt es in »Camp« auch Comics, ganz am Ende, und sie sind eine schöne Dreingabe (die ich aber nicht vermisst hätte).
Ich stehe jetzt vor einem Problem: Woher bekomme ich die 2014 erschienene , vergriffene Erstausgabe von Camp? Wenn jemand einen Tipp hat, bitte melden. Hoffentlich lässt Heft 3 nicht auch so lange auf sich warten.