Ich bin völlig begeistert vom Blog »Grenzwissenschaftler« auf WordPress. Alle paar Tage bringt er Neuigkeiten aus der Welt der Verschwörungstheorien, und ich glaube, er meint es ernst. Am besten gefallen mir die vielen Fotos von künstlichen Gegenständen auf dem Mars – siehe hier. Da gibt es umgestürzte Gebäude, die Achse eines Eisenbahnwaggons und sogar einen »Obama-Kopf«. Das alles haben Freaks auf offiziellen Mars-Bildern der Nasa entdeckt.
Es ist schon erstaunlich, wie viel Zeit Leute offenbar damit verbringen, Bilder vom Mars und anderswo mit der Lupe nach irgendwelchen Dingen abzusuchen, die dort nicht hingehören. Das setzt natürlich voraus, dass man überzeugt ist, etwas zu finden. Und dann findet man auch etwas, wetten?
Die »Funde« werden auf den Bildern eingekreist, markiert, herausgezoomt, damit auch jeder sehen kann, was gemeint ist. Manche Dinge sind sogar verblüffend, wenn man beispielsweise diese »Eisenbahnräder« (links) nimmt. Bei anderen Sache braucht man schon sehr viel Fantasie und guten Willen, um das zu sehen, was man sehen soll.
Was eigentlich immer fehlt, sind Größenangaben. Denn die Frage, wie groß ein Fund ist und ob das zu der behaupteten Funktion passt, muss natürlich beantwortet werden. Wenn das »eingestürzte Gebäude« nur ein paar Dutzend Zentimeter groß ist, stürzt die Annahme doch schon von selbst in sich zusammen.
Erstaunlich finde ich die Naivität, mit der solche »Funde« akzeptiert werden. Es scheint ja so, als ob überall dort im All, wohin eine Kamera ihr Objektiv richtet, irgendetwas Künstliches herumliegt. Aber niemanden wundert das. Auf dem Kometen 67P, den die Sonde »Rosetta« angeflogen hat, will jemand sogar ein »Kloster« entdeckt haben (Video). Das ist so absurd, dass man einfach nicht versteht, wie jemand das glauben kann.
Die Kommentare zu solchen Nachrichten im Netz und andere Quellen belehren uns eines Besseren, zeigen selbst aber wiederum merkwürdige Züge. Einig sind sich alle, dass die Funde echt sind. Für einige sind sie Spuren von Außerirdischen, die von der Nasa ignoriert werden. Andere glauben, dass die Nasa längst auf dem Mars war (Bericht) und (versehentlich?) ihre eigenen Spuren fotografiert hat. Etwas krude ist die Vermutung, die Nasa würde die Bilder selbst so manipulieren, dass Ufo-Gläubige etwas finden, damit sie von den Medien dazu befragt wird und behaupten kann, dass das alle Spinner sind. Schließlich gibt es noch Leute, die glauben, dass die Bilder gar nicht vom Mars kommen, sondern aus irgendeiner irdischen Wüste und von der Nasa rot eingefärbt wurden.
Neu ist dieser Hype ja nicht. Schon die Raumsonde »Viking 1« hat 1976 das berühmte »Marsgesicht« im Hochland von Cydonia Mensae fotografiert. Neuere, hochauflösende Fotos zeigen allerdings nur eine stark erodierte Felsstruktur. Wie in so vielen anderen Fällen haben wir es beim »Marsgesicht« mit einer so genannten Pareidolie zu tun, dem Phänomen, in Mustern Gesichter und andere vertraute Dinge zu sehen. Aber es gibt genügend Leute, die überzeugt sind, dass sie mit dieser Erklärung nur getäuscht werden sollen, und lieber glauben, dass Aliens ein menschliches Gesicht in einen drei Kilometer langen Marsfelsen gemeißelt haben.
Ein kleines Gedicht über den Mars:
DER ROTE PLANET
Wenn man so auf Mars schaut,
Rostrot schimmert seine Haut.
Der äußere Nachbar der Erde
Ist ein ziemlich kalter Gefährte.
Halb so groß, von ähnlicher Gestalt,
Der Mensch will ihn besuchen bald.
Der Planet ist mal nah, mal fern,
Zieht exzentrisch um uns’ren Stern.
Dünn ist seine Atmosphäre,
Früher gab’s wohl sogar Meere.
Vieles wird man noch ergründen,
Vielleicht Lebensspuren finden.
Rainer Kirmse , Altenburg
Mit freundlichen Grüßen
Vielen Dank, Rainer. Schön gereimt.