Tiefer geht es (n)immer

Freepsumer_Meer
Damit fing alles an: die tiefste Stelle der BRD am Freepsumer Meer.

Wenn es so etwas wie den merkwürdigsten geografischen Wettstreit Deutschlands gibt, dann ist es der um die tiefste Stelle. Losgetreten haben ihn Ostfriesen: Auf Anregung des des damaligen Leiters des Katasteramts Aurich, Heinrich Schumacher (der auch in die Festlegung des Ostfriesland-Äquators  verwickelt war), wurde Anfang der 1980er Jahre eine Stelle am Freepsumer Meer in der Gemeinde Krummhörn (Lage) mit 2,3 Meter unter Normalnull zum tiefsten Punkt Deutschlands erklärt. Er erhielt sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.

So steht es auch auf einem Hinweisschild in der Nähe der tiefsten Stelle, die selbst nicht zugänglich ist: »Tiefster Punkt der BRD/2,30 m unter NN«. Merkwürdigerweise heißt es auf einer Internetseite der Landesregierung: »Niedersachsens tiefster Punkt liegt nahe der Nordseeküste in der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn 2,5 Meter unter dem Meeresspiegel.« Was denn nun?

Die ostfriesischen Touristiker sind übrigens ganz anderer Meinung und weisen auf ihrer Homepage auf den Wynhamster Kolk im Rheiderland (Lage) hin. Dort sei mit 2,5 Meter unter Normalnull der tiefste Punkt Niedersachsens.

Wo Ostfriesland liegt, erkläre ich hier.

Beim Freepsumer Meer handelt es sich um einen im 18. Jahrhundert trockengelegten Binnensee. Das Gelände liegt etwa sechs Kilometer nordwestlich der Stadt Emden. Der Wynhamster Kolk ist ebenfalls ein trockengelegtes Gebiet und liegt westlich der Ems in der Gemeinde Bunde, wenige Kilometer vom Dollart entfernt.

Antwort aus Schleswig-Holstein

Im Wettkampf um die tiefste Stelle Deutschland hatten die Ostfriesen übrigens nie eine echte Chance. Als ihr Anspruch ruchbar wurde, kam postwendend die Antwort aus Schleswig-Holstein: In der Gemeinde Neuendorf in der Wilstermarsch (das liegt in der Nähe von Brunsbüttel) gibt es eine Stelle mit 3,54 Meter unter NN (Lage).

Der Schacht 371 des stillgelegten Uran-Bergbaubetriebes Aue im Erzgebirge (Lage) ist laut Wikipedia mehr als 1800 Meter tief. Die Schachtsohle könnte ebenso als tiefste Stelle Deutschlands bezeichnet werden.

0 thoughts on “Tiefer geht es (n)immer

  1. Mit gut zwanzig Jahren Ostfrieslanderfahrung,die immer wieder gern aufgefrischt wird, sage ich nur: Lasst andere doch solche Rekorde halten, so tief will Ostfriesland doch wohl nicht sinken, oder?

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