Deutsche Geschichte auf dem Friedhof

Mai-Radtour
Der Grabstein von Albert Crull Meinerts auf dem Friedhof von Tergast.

Die Welt steckt voller interessanter Details. Man muss nur die Augen offen halten. Auf dem Friedhof von Tergast, einer kleinen Ortschaft in Ostfriesland, hat mich eine Inschrift auf einem Grab von 1925 neugierig gemacht: »Hier ruht der Alldeutsche u. Landwirt Albert Crull Meinerts«.

Die Alldeutschen waren am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine deutschnationale Bewegung, die ein Großdeutsches Reich unter Einschluss Österreichs, aber unter Führung Preußens anstrebte. Diese Bewegung war in großen Teilen völkisch, rassistisch und antisemitisch. Viele ihrer Anhänger fanden sich später wohl auch in führenden Positionen in der NSDAP wieder.

Dass der Beruf eines Toten auf dessen Grabstein verewigt wird, ist ja nichts besonderes. Das findet man ständig. Aber dass jemand seine politische Haltung auch über den Tod hinaus an so einer Stelle kundtun will, ist schon ungewöhnlich. Dazu muss man wohl sehr überzeugt von der Sache sein.

Interessant ist auch die Grabsteingestaltung mit dem leicht schräg stehenden, in einen Kreis eingepassten Kreuz. Normalerweise stehen die Kreuze aufrecht, also mit einer senkrechten Achse, oder in der Diagonale wie das Andreaskreuz. Ich habe bei einer Internetrecherche keine derartigen Kreuze gefunden, also gibt es auch keinen Hinweis darauf, ob die Schrägstellung irgendeine Bedeutung hat oder nur ein gestalterisches Element ist.

Über Albert Crull Meinerts habe ich nichts herausgefunden, aber auch nicht intensiv danach gesucht.

Steine an der Straße

Grenzstein
Oben: Falsch beschrifteter Grenzstein an der Bundesstraße 210 zwischen Wittmund und Aurich. Unten: Alte und neue Grenzmarkierung (links); Kilometerstein

An der Bundesstraße 210 zwischen Wittmund und der Grenze zum Kreis Aurich stehen in Fahrtrichtung Aurich mehrere historische Kilometersteine, von denen es in ganz Ostfriesland noch etwa 60 gibt (Info). Sie sind vor noch nicht allzu lange Zeit von der Straßenmeisterei Wittmund nach historischem Vorbild restauriert, weiß bemalt und in Fahrtrichtung mit Ziffern (Kilometerangaben) versehen worden. Besonders auffällig ist der Stein in Höhe des Flugplatzes Wittmundhafen an der Grenze zwischen den Kreisen Wittmund und Aurich, der die Reihe der Kilometersteine abschließt. Auf Auricher Gebiet gibt es solche Markierungen nicht mehr. Continue reading „Steine an der Straße“