Während meines Urlaubs habe ich ein einige Tage in Rom verbracht. Wie immer, habe ich öffentliche Verkehrsmittel benutzt, um irgendwohin zu kommen. Meine Erfahrung: Wer mit dem ÖPNV in Rom fahren will, braucht vor allem Geduld. Die U-Bahn ist dort zwar einigermaßen zuverlässig, die roten Busse dagegen nicht. An der Haltestelle kann man viel Zeit verlieren.
Als ökologisch bewusster, wenn auch nicht immer so handelnder Mensch und Sohn einer Bahntjers nutze ich im Urlaub fast ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel. Anreise mit der Bahn, am Urlaubsort mit Bus und Bahn. Ich bin zwar in den letzten Jahren auch in den Urlaub geflogen, aber nach Kanada fährt kein Zug, da musste es der Flieger sein. Von Toronto aus lassen sich aber zum Beispiel die Niagarafälle problemlos auch ohne Auto erreichen. Man sucht sich eben von vornherein andere Ausflugsziele aus, wenn man mit Bus oder Bahn dorthin kommen muss.
Also Rom. Eine wirklich sehenswerte Stadt, voller Trümmer und Architektur. Zur Not kann man, eine Unterkunft im Zentrum vorausgesetzt, die meisten Attraktionen sogar zu Fuß erreichen. Aber es gibt ja U-Bahn und Busse.
Die U-Bahn – ein Loch
Rom hat zwei U-Bahnstrecken, A und B; eine dritte ist in Bau. Meinen ersten Eindruck von der römischen U-Bahn bekam ich in der Station Barberini. Das war wirklich die heruntergekommenste, muffigste, dreckigste und dunkelste U-Bahnstation, die ich jemals betreten habe. Ein Loch. Die vier oder fünf anderen Stationen, die ich in den folgenden Tagen zu Gesicht bekam, waren zum Teil nur unwesentlich besser. Aber immerhin, die Züge sind modern, hell und klimatisiert und pünktlich, so weit ich das erlebt habe. Zu Stoßzeiten sind sie allerdings brechend voll. Das ist in London aber nicht anders.
Apropos Stoßzeiten, man hat als Kurzzeiteinwohner der Stadt nicht den Eindruck, als ob die städtischen Verkehrsbetriebe (ATAC) in irgendeiner Form auf das sehr hohe Fahrgastaufkommen während der Stoßzeiten reagieren und etwa die Takte kürzer werden. Vor allem in den Bussen im Zentrum ist es enger als in jeder Sardinenbüchse. Man wird regelrecht reingestopft, kann sich nicht mehr bewegen und Probleme bekommen, an der richtigen Haltestelle auszusteigen.
Manchmal ist man aber froh, wenn überhaupt ein Bus kommt, egal wie voll er ist. Denn Unzuverlässigkeit scheint eine Maxime der ATAC zu sein. Ich habe es mehrmals erlebt, dass ein auf einer der seltenen elektronischen Anzeigetafeln mit »in arrivo« angekündigter Bus nicht kam bzw. zur richtigen Zeit ein vollkommen leerer Bus einfach vorbeifuhr oder Busse, die gerade noch auf der Anzeigetafel auftauchten, bei der nächsten Aktualisierung verschwunden waren. Häufig überschritten die Wartezeiten auch deutlich die Intervalle, die zwischen zwei Bussen liegen sollten.
Wann kommt der Bus?
Das ist auch so ein Problem: Man weiß meist gar nicht, wie oft die Busse fahren und wann. Elektronische Anzeigen sind rar. Normalerweise steht an der Haltestelle ein Schild, auf dem die dort bedienenden Buslinie mit deren Streckenführung (immerhin eine wichtige Information) angegeben sind. Hinweise auf Abfahrtzeiten sucht man vergebens.
Wer mit einem Bus fährt, sollte genau darauf achten, wann er aussteigen muss. Die Haltestellen werden nicht angesagt. Es gibt zwar Anzeigetafeln, aber in den älteren Bussen zeigen sie entweder nur die Endhaltestelle oder auch gar nichts an.
In Rom funktioniert auch die Verbindung ÖPNV mit der digitalen Welt nicht richtig. Die ATAC-Homepage kennt zwar einen Routenplaner, aber der ist umständlich zu bedienen und funktioniert nur auf dem PC. Eine mobile Version oder gar eine App fürs Smartphone gibt es nicht; dabei laufen gerade die Italiener gefühlt alle mit einem »telefonino« in der Hand rum. Man kann zwar den Routenplaner von Google Maps oder anderen Diensten benutzen, wegen der Unzuverlässigkeit der Busse nützt der aber auch nicht wirklich.
Lieber umsteigen…
Um in Rom mit Bussen einigermaßen schnell von A nach B zu kommen, hilft nach meiner Erfahrung nur eine Strategie: Man wartet nicht auf die richtige Linie, sondern steigt in den erstbesten Bus ein, der ungefähr in die richtige Richtung fährt – ganz nach der Devise »Lieber ein paar Mal umsteigen als gar nicht fahren«. Denn schon an der nächsten Haltestelle gibt es eventuell einen anderen Linienmix, und der Bus, mit dem man eigentlichen fahren wollte, ist ja auf jeden Fall hinter einem.
Und wenn gar nichts mehr geht, kann man noch zu Fuß gehen – oder ein Taxi nehmen.