Geheimnisvolle Flecken auf Ceres

Quelle: Nasa
Die geheimnisvollen weißen Flecken auf Ceres. / Quelle: Nasa 🔗

Ich kann über so viel Unsinn nur noch den Kopf schütteln. Heute habe ich eine Seite mit der Überschrift »Terrestrische Siedlung auf Ceres: Einwohnerzahl 100.000?« entdeckt. Dazu gab es ein Foto des Asteroiden Ceres, eines riesigen Felsklumpens, der in rund 410 Millionen Kilometer Entfernung um die Sonne kreist und gerade Besuch von der Raumsonde »Dawn« 🔗 erhalten hat.

Schon frühere Bilder haben auf der Oberfläche helle Flecken in einem großen Krater gezeigt. Die sind auch auf den Aufnahmen zu sehen, die »Dawn« aus der Nähe gemacht hat. Die an der Mission beteiligten Planetenforscher wissen nicht so recht, was sie davon halten sollen. Könnte es Eis sein? Oder besonders helles Gestein?

Im Blog Zeit zum Aufwachen 🔗 finden wir eine Antwort. Dort steht:

Die Wissenschaftler haben bereits eine Vermutung: „Die Flecken könnten einen vulkanähnlichen Ursprung haben, oder handelt es sich um eine Stadt so groß wie Paris? Ich habe für euch ein Paar Bilder zum vergleich zusammengefasst.

Zu den »Bildern zum vergleich« kommen wir gleich. Zunächst einmal: In dem Zitat fehlt die Abführung für die wörtliche Rede nach dem Doppelpunkt. Ist die »Stadt so groß wie Paris« etwas, was Wissenschaftler vermuten, oder endet die wörtliche Rede vorher, und Wissenschaftler vermuten nur einen vulkanähnlichen Ursprung?

Jetzt kommen wir zu den Bildern. Der Blogger hat zu einem Bild, das »Dawn« angeblich aus 440 Kilometer Abstand von dem Gebiet mit den weißen Flecken gemacht hat, nächtliche Aufnahmen der Internationalen Raumstation von drei irdischen Städten aus der gleichen Höhe gestellt: Grand Rapids im US-Bundesstaat Michigan, Mailand und Paris. Eine Ähnlichkeit ist – nicht vorhanden, jedenfalls nicht zwischen den Ceres-Flecken und den irdischen Städten. Die Aufnahmen der irdischen Siedlungen sind hochauflösend, haben Struktur und klare Linien. Die Ceres-Flecken sind einfach nur weiße Flecken ohne Zeichnung mit verwaschenen Konturen.

Keine der drei genannten Städte hat 100.000 Einwohner, sie sind alle deutlich größer. Wie der Verfasser auf diese Zahl kommt, erklärt er nicht. Hat er die Größe der weißen Flecken mit der Größe des beleuchteten Gebiets von Mailand, Paris und Grand Rapids verglichen und daraus die Einwohnerzahl errechnet? Wahrscheinlich hat er sich aber bloß gedacht: »Dieser Fleck sieht aus wie das Licht von einer Stadt, und die hat bestimmt 100.000 Einwohnern.«

Wer glaubt, dass so ein Schwachsinn nicht zu überbieten ist, täuscht sich. In einem Kommentar zu diesem Artikel lese ich:

Wir haben das Phänomen mit einer (blinden) Remote Viewing-Session untersucht, und es macht eher den Anschein von geothermaler Akvitität oder Kryo-Vulkanismus.

Der Verfasser verweist auf seinen, den Wingman’s RV-Blog 🔗. RV ist wohl die Abkürzung für Remote Viewing und bedeutet so viel wie Fernbetrachtung (analog zu remote control, Fernbedienung).

Auf der Seite finde ich ein Protokoll. Es handelt sich um eine Seance, mit einem Medium namens Aluna. Dieser wurde offenbar ein Bild von Ceres mit den Flecken vorgelegt und die Aufgabe »Beschreibe den markierten Bereich im Target von oberhalb zum Zeitpunkt der Aufnahme!« gestellt. Das Target war ein gelber Kreis, der um die Flecken gezogen worden war.

Dort heißt es wörtlich:

Schon in Stufe 1 zeigten sich deutliche Hinweise, das die Viewerin (Aluna, aktuell RV-Trainee bei mir) on target war. So kamen früh AI’s wie »unirdisch«, »lebensfeindlich« und»wäre ich physisch dort, vermutlich nicht lange, weil luftleer«. Sensorische Eindrücke wie»kalt«, »grau«, »weiß« und »flockig«, und das AUL »Schnee« ließen eine kalte, unwirtliche Landschaft im Zielgebiet erahnen.

Es wurden von dieser Aluna (oder deren Anleiter?) sogar Skizzen über diese Beobachtungen angefertigt.

Das Fazit der Sitzung:

Offenbar handelt es sich vor allem um eine Art schlackigen Ausfluss aus dem Inneren, welcher seinen Ursprung in einer Magma-Kammer (oder etwas Vergleichbarem) hat. Dieser verfestigt sich mit der Zeit in der Oberflächenkälte. Zusätzlich scheint es drumherum noch kleine Geysire auf der Oberfläche zu geben, die schneeflocken-artiges Material ausstoßen, welches schließlich die schlackigen Ausflüsse auf der Oberfläche weiß bedeckt.

Hätte die Nasa mal Aluna gefragt. Dann hätte sie sich den teuren »Dawn«-Trip schenken können.

Die Zeit-zum-aufwachen-Seite wird von einem weiteren Blogger mit der Überschrift »Terrestrische Siedlung? Oder Aussenposten des RK!« zitiert. Der »Aussenposten« wurde dabei mit zwei großen S geschrieben, und RK ist vermutlich die Abkürzung für Reichskanzlei. Ich gehe auf diesen besonderen braunen Schwachsinn nicht weiter ein, es gibt deshalb auch keinen Link dazu.

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