Es war keine Überraschung für mich, in dem vor einigen Tagen erschienenen Science-Fiction-Jahrbuch 2017 aus dem Golkonda-Verlag eine Besprechung meiner Kurzgeschichten-Anthologie »Zeit für die Schicht« zu finden. Den für das Jahrbuch vorgesehenen Beitrag mit der Überschrift »Eine Saison der Kurzatmigen« über die im vergangenen Jahr erschienenen deutschen SF-Kurzgeschichten hatte Verfasser Michael K. Iwoleit bereits vor zwei Monaten im Portal deutsche-science-fiction.de veröffentlicht (eine etwas ungewöhnliche Methode, vermutlich hat es zwischen Autor und Verlag Unstimmigkeiten gegeben).
Iwoleits Kritik an meinem Sammelband, den ich im April 2016 als Selfpublisher herausgegeben habe, fällt, scheint mir, überwiegend wohlwollend aus, vor allem, wenn man bedenkt, dass MIK für seine oft ätzenden Kommentare bekannt ist und kein Blatt vor den Mund nimmt. Er wird deshalb auch von einigen im Fandom als der »Reich-Ranicki der deutschen SF« bezeichnet (was komisch ist, hielt doch Marcel Reich-Ranicki, einer der einflussreichsten Literaturkritiker der Nachkriegszeit, der vor keiner Autorenschmähung zurückschreckte, wenig bis gar nichts von SF).
Zwei Zitate aus Iwoleits Besprechung:
»Ein [für Story-Sammlungen der Independentszene] typisches und durchaus eines der besseren Beispiele für diese Entwicklung ist Norbert Fiksʼ Zeit für die Schicht.« und
»[S]eine Prosa ist sauber, schnörkellos und präzise«.
Er meint auch, mir »ein gewisses Talent«, das »entwicklungsfähig« sei, nicht absprechen zu können, und selbst die Bezeichnung »Hobbyautor« gebraucht er keineswegs abfällig.
Iwoleit führt natürlich auch eine Reihe von Negativpunkten auf, nennt einige Storys »symptomatisch für die grassierende Kurzatmigkeit in der Masse der deutschen SF-Kurzprosa« (woher dann auch der Titel der Kolumne stammt: »Eine Saison der Kurzatmigen«) und sieht »zu viel Belangloses und Unausgegorenes« in der Sammlung, die »mit Unterstützung eines kritisch durchsiebenden Herausgebers weit besser [hätte] sein können«. Falls so ein Durchsieber zu finden gewesen wäre.
Mit anderen Autoren und Autorinnen geht Iwoleit viel unsanfter um: »Ein müder, mies geschriebener Brave New World-Aufguss und eine geradezu virtuose Demonstration literarischen Unvermögens« nennt er eine Story in einer anderen Anthologie, eine weitere sei eine »strunzlangweilige Ansammlung von Fantasy-Versatzstücken«.
Das Science-Fiction-Jahr 2017. Herausgegeben von Michael Görden. Golkonda-Verlag, München 2017.
Klappenbroschur. 502 Seiten. 29,90 Euro. ISBN 978-3-9476503-10-1. Gibt’s auch als E-Book.
www.golkonda-verlag.de
Der Autor hat also nicht nur ein gewisses Talent, sondern auch Humor. Gefällt mir.
Glückwunsch zur guten Besprechung!
Danke.
Titelgeber einer MKI-Kolumne – wenn das kein Sprungbrett ist!
Kann man den Band eigentlich bei Dir auch als signiertes Exemplar ordern?
Klar, ein paar Exemplare habe ich noch. Überweisung? Paypal? Bar?
Überweisung