Wie die Jümme zu ihrem Namen kam

juemme_titelDie Jümme ist ein kleiner Fluss in Ostfriesland. Was der Name bedeutet und woher er stammt ist unklar. Merkwürdigerweise hieß er früher »Leda«, während die heutige Leda, in die die Jümme mündet, bis ins 18. Jahrhundert hinein keinen Namen gehabt zu haben schien.

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Darüber habe ich vor einigen Jahren einen Aufsatz verfasst, den es inzwischen als kostenloses E-Book gibt, zum Beispiel bei Amazon, bei eBook oder Thalia.

Die ostfriesischen Berge

Ostfriesland ist sehr flach. Die Berge sind nur Hügel, und die höchste Erhebung ist eine Düne.

Der Plytenberg in Leer ist ein künstlicher Hügel.
Der Plytenberg in Leer ist ein künstlicher Hügel.

Auf den ersten Blick ist Ostfriesland vor allem eins: flach. Es gibt dort keine Berge, nicht einmal Hügel oder nur wenige besonders auffällige Höhenunterschiede, zumindest im Vergleich mit anderen Gegenden. Der Ostfriese sieht das ein bisschen anders. Für ihn ist jede kleine Erhöhung ein Berg (auf Plattdeutsch Barg). Davon zeugen zahlreiche Ortsnamen wie Voßbarg (Fuchsberg; westlich von Wiesmoor) oder Siebenbergen (im Nordosten von Leer). Die Namen gehen entweder auf natürliche Sandhügel oder -dünen zurück oder auf prähistorische Grabhügel.

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Wie mit dem Lineal gezogen

Der Abschnitt der Landesstraße 8 (Auricher Straße) zwischen Esens und Brill im Landkreis Wittmund ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das längste schnurgerade Straßenstück in Ostfriesland. Von der Kreuzung mit der Marienkamper Straße/Zum Drosten Tor in der Ortsmitte von Esens und der Kurve unweit der Haus-Nummer 202 in Brill in der Nähe der Grenze zum Landkreis Aurich sind es laut Google Map 8,48 Kilometer wie mit dem Lineal gezogen.

Schnurgerade über fast neun Kilometer verläuft die Landesstraße 8 zwischen Esens und Brill.

Vermutlich ist das Lineal tatsächlich zum Einsatz gekommen, als die Preußen sich im 18 und 19. Jahrhundert daran machten, die Infrastruktur ihrer Provinz auf Vordermann zu bringen Der Straßen- bzw. Chausseeplaner hat einfach eine Karte genommen und eine Trasse quer durch das Gelände gezogen. Er musste auf niemanden Rücksicht nehmen.  Die betroffenen Gebiete waren fast menschenleer, Naturschutz war unbekannt. Öffentliche Verfahren wie heute mit Planfeststellungsbeschluss, Anhörung etc. gab es damals nicht, von Protest und Widerstand ganz zu schweigen.

Auch eine ganze Reihe anderer Straßenabschnitte in Ostfriesland sind so auffällig gerade. Die Bundessstraße 210 zwischen Aurich-Ogenbargen und Wittmund übertrifft die L 8 mit 10,5 Kilometern eigentlich sogar noch, aber in Höhe des Bundeswehrflugplatzes Wittmundhafen ist ein ganz leichter Knick.  Der längere, östliche Abschnitt bringt es auf sieben Kilometer. Etwa genauso lang ist die Dornumer Straße zwischen Tannenhausen und Westerholt.  Schnurgerade verlaufen auch die Bundesstraßen zwischen Bagband und Hesel (vier Kilometer) und zwischen Georgsheil und Marienhafe (5,5 Kilometer). Weitere Beispiele aus der Moorerschließung: der Linienweg in Holtriem (sieben Kilometer), die Kanalstraße Süd zwischen Ostgroßefehn und Wilhelmsfehn (7,4 Kilometer, und man darf nur 50 fahren).

An manchen Stellen hat der moderne Straßenbau allerdings dafür gesorgt, dass die Gerade im Gelände nicht so augenfällig ist. In Esens etwa unterbricht ein Kreisel die Sichtlinie der L 8. In voller Länge kann man die Strecke ohnehin nicht überblicken. Dazu ist meistens zu viel Dunst in der Luft.

So lange gerade Strecken finden sich auch in anderen ehemals preußischen Provinzen, etwa im heutigen Ostwestfalen. Die Bundestraße 61, die vom Bielefelder Stadtteil Brackwede nach Gütersloh führt, bringt es auf diesem Abschnitt – laut Karte – auf fast elf Kilometer, und in der direkten Verlängerung auf der anderen Seite von Gütersloh sind es noch einmal 6,4 Kilometer bis Wiedenbrück.

Die Strecke zwischen Brill und Esens, um noch mal auf den Ausgangspunkt dieser Betracht zurückzukommen, hat wenig zu bieten; man fährt dort lang, wenn man zur Küste will. Ab und zu ein Haus, viel Grünland, Brache,  hier und da ein Gebüsch oder ein Wäldchen, das ist alles.  Die kleine Ortschaft Dunum, die mindestens seit dem Hochmittelalter besteht, liegt ein ganzes Stück abseits. Ein Waldstück verdeckt die direkte Sicht darauf. Etwa auf halber Strecke wird das Benser Tief überquert, ein Gewässer, das bei Bensersiel ins Wattenmeer mündet und dort ins Benser Außentief übergeht. Belebter wird es an der Straße erst ab der Ortschaft Neufolsterhausen unmittelbar vor den Toren von Esens.