Sonntags mit Germanicus

Die Menge jubelt Germanicus zu.
Die Menge jubelt Germanicus zu.

Zwischendurch muss ich hier mal was anderes schreiben als Rezensionen zu Perry Rhodan NEO. Kürzlich haben wir uns die »Germanicus«-Ausstellung in Varusschlacht-Museum 🔗 in Kalkriese angesehen. Das war schon eine gute Schau. Sie läuft bis zum 1. November, und jeder, der sich für die Römer in Germanien interessiert, sollte sie sich ansehen. Continue reading „Sonntags mit Germanicus“

Dort versammeln sich Friesen

Der Upstalsboom im Auricher Ortsteil Rahe ist eine geschichtsträchtige Stätte. Er gilt einigen als Symbol für die Freiheit, ist für viele aber nur ein Ausflugsziel.

Der Upstalsboom bei Rahe war im Mittelalter Versammlungsstätte der Friesen. Das Denkmal ist aus dem 19. Jahrhundert.
Der Upstalsboom bei Rahe war im Mittelalter Versammlungsstätte der Friesen. Das Denkmal ist aus dem 19. Jahrhundert.

Der Upstalsboom, in einem Waldstück im Auricher Stadtteil Rahe gelegen, ist der Ort mit dem höchsten historischen Symbolgehalt in Ostfriesland. Trafen sich doch dort vom 12. bis ins frühe 14. Jahrhundert einmal im Jahr, um Pfingsten, die Abgesandten des freien Frieslands zum Thing, um alle gemeinsamen Angelegenheiten zu besprechen. Die ostfriesische Halbinsel war damals in »terrae«, Länder, unterteilt, kleine Zusammenschlüsse von Ortschaften, deren Namen sich bis heute erhalten haben wie Harlingerland mit dem Hauptort Esens, Rheiderland mit Weener oder Brookmerland mit Marienhafe. Eine zentrale, territoriale Gewalt gab es in diesen Ländern nicht, diese taucht erst im 14. Jahrhundert mit den Häuptlingen auf.

Später wurde der Upstalsboom das Symbol für die Freiheit der ostfriesischen Landstände. Schon 1678 verlieh ihnen der Kaiser ein Wappen, auf dem der Upstalsboom abgebildet ist. Heute ist es das Wappen der Ostfriesischen Landschaft, die ihren Sitz in Aurich hat. Unklar ist, was der Name bedeutet und seit wann der Platz ihn trägt.

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Die Schlacht bei Fikensolt


Ein Denkmal in der Nähe von Westerstede erinnerte an eine Schlacht im Jahr 1457 zwischen Ostfriesen und Ammerländern.

Friesendenkmal
Das Denkmal in all seiner Scheußlichkeit – aufgenommen im März 2017

In einem Waldstück bei Fikensolt südlich der ammerländischen Kreisstadt Westerstede erinnert ein wenig ansehnliches Denkmal an eine Schlacht, die dort im Jahr 1457 geschlagen wurde. Es wurde 1912 aus Klinkern und Findlingen errichtet. Eine Inschrift lautet: »Zur Erinnerung an den Kampf der oldenburgischen Grafen mit den ostfriesischen Häuptlingen um die Vorherrschaft in Nordoldenburg und an die im Jahre 1457 in der Schlacht bei Fikensolt und Mansingen gefallenen Ammerländer und Ostfriesen.«

Im besagten Jahr 1457 ist der ostfriesische Häuptling Ulrich Cirksena, dem wenige Jahre später die Grafenwürde übertragen wurde, ins benachbarte Ammerland eingefallen und hat Apen gebrandschatzt. Dafür übte Graf Gerd von Oldenburg Vergeltung. Er legte die ostfriesischen Dörfer Detern und Hollen in Schutt und Asche und trieb das Vieh weg.

Als dann der oldenburgische Graf außer Landes weilte, glaubten die Ostfriesen, einen guten Zeitpunkt für einen Vergeltungszug zu haben, und fielen, angeblich etwa 7000 Mann stark, unter der Führung von Edo Boyungs von Gödens ins Kirchspiel Westerstede ein. Sie plünderten und brandschatzten mehrere Dörfer und machten reiche Beute.

Auf dem Rückmarsch aber gerieten die Ostfriesen in einen Hinterhalt. Die ammerländischen Bauern hatten den alten Heerweg zwischen Mansie und Fikensolt durch gefällt Bäume gesperrt und griffen die Ostfriesen an. Unter großen Verlusten besiegten sie die ostfriesischen Plünderer und nahmen ihnen die Beute wieder ab.

Die Leichen der getöteten Ostfriesen wurden auf einem Acker beerdigt, der im Volksmund lange als Freesenkarkhoff bekannt war.