Älteren unter uns wird es vielleicht so gehen wie mir: Ich erinnere mich ganz, ganz vage daran, als Kind einen präparierten Wal auf einem Lastwagen gesehen zu haben. Diese Erinnerung hat jetzt eine Bestätigung bekommen, dank einer Gruppe engagierter Walforscher und -sammler.
In einer Anfang dieses Jahres erschienenen Sonderausgabe der Zeitschrift »Fluke« geht es um »Reisende Walschaustellungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts«. Darin wird auf 64. Seiten über drei präparierte Finnwale – Jonas, Goliath und Mrs. Haroy – berichtete, die von der Mitte der 1950er bis in die Mitte der 1970er Jahre in zahlreichen europäischen Städten zur Schau gestellt wurden.
Meine Begegnung mit Jonas muss ich als gerade Vierjähriger gehabt haben. Das folgere ich aus dem Tourenplan für die Jahre 1960 und 1961, der am Ende des Sonderhefts abgedruckt ist. Wir wohnten damals in Oldenburg. Dort machte die Wal-Schaustellung vom 7. bis 9. Juli 1961 Station. Leider kann ich niemanden dazu fragen, meine Eltern leben nicht mehr, und meine Geschwister sind alle jünger als ich.
Der Wal Jonas wurde 1952 harpuniert und in Norwegen präpariert. Am 30.. September 1952 war er in Rotterdam das erste Mal öffentlich zu sehen. Ab 1953 wurde der riesige, etwa 20 Meter lange Kadaver auf dem seinerzeit längsten Lastwagen der Welt auf seine erste Tournee durch Europa geschickt. Abstecher nach Japan und Afrika folgten. Seit Ende der 1970er Jahre ist Jonas eingelagert. 2008 wurde er für ein paar Tage in London gezeigt. Der präparierte Kadaver wurde 2010 bei Ebay angeboten, »Eigentümer und Aufenthaltsort sind uns unbekannt«, schreiben die Autoren.
Die reisenden Wal-Schaustellungen mögen uns heute kurios vorkommen. Viele fänden so etwas vielleicht sogar abstoßend. Aber damals waren die ausgestellten Kadaver eine Attraktion, die die Massen anzog. Das wird aus dem informativen, reich bebilderten Sonderheft deutlich.
- Die »Fluke« (Homepage) ist eine von der »Arbeitsgruppe Wale« im Eigenverlag von Alfred Schmidt (Emden) herausgegebene Zeitschrift (ISSN 1619-974X). Sie erscheint ein- bis zweimal im Jahr und kostet derzeit 8,50 Euro pro Ausgabe (bei ca. 60 Seiten Umfang). Die Redaktion berichtet über alles rund ums Thema Meeressäuger – von Ausstellungen über Walfang und Artenschutz bis zu Briefmarken. Das Sonderheft kostet 12,50. Euro und kann bei Alfred Schmidt – alfred [at] schmidt-fluke.de – bestellt werden.
Ich habe sogar noch den alten Flyer von „Walfisch“ (schrecklich, einen Wal als Fisch zu bezeichnen) Goliath. Er war in den 70er Jahren in München auf einem LKW beim Olympiazentrum zu sehen (direkt beim Olympischen Dorf). Es war laut Flyer ein Finnwal – und immerhin erklärt das Flugblatt, dass der Wal kein Fisch ist.
Ich kann mich auch noch sehr gut daran erinnern, wie riesig der Wal war.
Ich erinnere mich Ende der 50er Jahre einen Wal in Köln gesehen habe. Er stand auf dem Neumarkt, haltet mich für verrückt, aber ich meine er war präpariert und man konnte hinein in den ausgeweideten Körper gehen. Oder fährt mit mir die Erinnerung Karussell???
Das war was, es muss so um 1960 gewesen sein. Da stand Jonas auf einer langen Pritsche auf dem Wilhelmsplatz in Greven(Ems). unsere Schule, die Lutherschule befand sich ebenda. Wir haben den Ozanriesen mit unsere ganzen Klasse bestaunt. Nun wurde in Greven die „endless“ Walfluken Skulptur zeitwese installiert und die alten Erinnerungen wurden wach.
In Bergisch Gladbach konnte ich als 5 jähriger ca. 1955 Jonas bewundern. Alle Achtung hatte ich vor der Grösse des Pottwals
ich habe jonas ca 1958 als fünfjähriger zusammen mit meinem vater in meinem heimatort neukirchen- vluyn in nrw gesehen ich glaube, der eintritt betrug 50 pfg der wal lag auf einem tieflader ich denke und finde es gut, das so ein spektakel wohl heute nicht mehr machbar wäre
Es ist schon sehr lange her. Ich lebe in Goslar am Harz und als Sehenswürdigkeit hatte ich bisher nur die „Kaiserpfalz“ wahrgenommen. Ich erinnere mich noch genau an einen Artikel in der „Goslarschen Zeitung“. 1957 wurde ich in der „Schillerschule ,Bäckerstrasse (gegenüber der „Goslarschen Zeitung“) eingeschult. Ich meine, das damals unser Lehrer Kunze, der übrigens auch mehrere Fischteiche hatte , uns den Besuch empfohlen. Gemeinsam mit meinen Eltern haben wir dann „Jonas“ besichtigt. Gelegen hat er auf einem Tieflader und der Geruch nach Chemie ist mir noch immer im Gedächtnis. Der Platz, auf dem er zu besichtigen war, ist das „Osterfeld“, wo bis heute unser Schützenfest stattfindet. Wo früher unsere „Schillerschule“ stand, befindet sich nun „C & A“!
Hallo,
ich bin ein Kind der 50er und erinnere mich an die Ausstellung von Jonas dem Wal auf dem Marktplatz in Völklingen. Es muss gegen Ende der 50er bis Anfang der 60er gewesen sein und war ein beeindruckendes Erlebnis, ich erinnere mich an die gewaltige Größe des Wales und an den merkwürdigen Geruch.
Danke an die Erinnerung
ich habe jonas ca 1958 als fünfjähriger zusammen mit meinem vater in meinem heimatort neukirchen- vluyn in nrw gesehen ich glaube, der eintritt betrug 50 pfg der wal lag auf einem tieflader ich denke und finde es gut, das so ein spektakel wohl heute nicht mehr machbar wäre
Ich habe ihn auch gesehen und zwar in Horn-Bad Meinberg. Habe mir damals eine Postkarte und den Flyer besorgt. Das habe ich noch heute.
Ich erinnere mich auch, der Wal ,Jonas‘ wurde in den 70er Jahren in Rottweil am Neckar auf einem Sattelzug LKW auf dem Platz am Stadion ausgestellt.
Hallo,
ich habe den präparierten Wal „Jonas“ um etwa 1957/58 als Dreizehn- oder Vierzehnjährige in Regensburg gesehen. Er war auf dem Donaumarkt ausgestellt. Ich schaute hinauf zu ihm, ergo lag er „oben“ auf einem erhöhten Brett oder Lastwagen. In der Zeitung war die Ausstellung groß angekündigt und besprochen worden. Deshalb ließen wir, meine Eltern und wir 4 Kinder, uns das nicht entgegehen.
Hallo,
Ich melde mich auch. Ich habe den Jonas in Kemi, eine kleine Stadt in Nord-Finnland gesehen. Es musste Sommer 1958 oder 1959 gewesen sein.
Meine ältere Schwester arbeite in der Kasse und befreundete sich mit einer jungen, deutschen Frau, die in die Schaustellerfamilie, glaube ich, gehörte.
Sie war scheinbar Akrobatin, zeigte uns ihr Können auf einem Inselnausflug.
Ich weiß nicht mehr, ob meine Schwester mit der Ausstellung später als Kassiererin durch Finnland reiste. Ich kann sie nicht mehr fragen
Hallo, ich habe seit vielen vielen Jahren das Hirngespinst, dass mein Vater mit mir und Schwester in frueher Kindheit zu einem Wal in die Stadt fuhr. Brandenburg an der Havel. Der Wal war riesengroß und hatte viel Holz drumherum. Viele Menschen waren da…..
Keiner wusste etwas darueber, also hiess es „Anne spinnt… Das Alter“ 🤣
Gestern fragte ich die alten Brandenburger bei Facebook an.
Und siehe da… Anne spinnt ueberhaupt nicht.. Meine Erinnerungen waren perfekt bis ins Detail….. Siehe facebook Gruppe „Havelstadt“. Ca 7000 Mitglieder. Dort kamen noch genauere Details dazu. Leider kein genaues Jahr….. Gibt’s darueber Infos??? LG Anne, Brandenburg an der Havel, 27.12.2020
Moin, Frau Franke, der Experte für Walschauen ist Alfred Schmidt. Seine Kontaktdaten finden Sid hier: http://www.schmidt-fluke.de/fluke.htm Vielleicht kann er Ihnen weiterhelfen – oder Sie ihm.
Auch ich erinnere mich, dass ich den toten Walfisch gesehen habe. Ich habe heute am 24.8.2020 im Stadtarchiv von Übach-Palenberg nachgelesen: Ausstellung des toten Wals „Jonas“ am Hotel Ernst auf einem 24 m langen Sattelschlepper am 7.4.1961. Wollte mir keiner glauben, also hatte ich das nicht geträumt. Ich war 5 Jahre alt.
Dazu kann ich auch etwas beitragen:
Hallo,
ich habe „Jonas“ (ich glaube es handelt sich um einen Finnwal) Mitte der 1970er Jahre (ich war etwa 8 oder 9) in München gesehen.
Der Tieflader stand damals auf der Theresienhöhe nahe der Theresienwiese (Oktoberfest!).
Ich kann mich auch daran erinneren, dass der Wal vor Trondheim/Norwegen erlegt wurde.
Danke fürs Auffrischen meiner Erinnerung.
Ich konnte im Internet bisher nie was darüber finden …
Ja ich kann mich auch erinnern, in Kaufbeuren ca.90 km südlichsten von München war so ein LKW auch, ich bin 1969 geboren.