Morgens in Leer/Ostfriesland

denkmalplatz
Ich bin normalerweise nicht früh morgens in der Stadt unterwegs. Aber jetzt ist es mal passiert, und ich bin an meinem grauen Wintermorgen über den Denkmalsplatz  in Leer gelaufen. Fast menschenleer war er. So kenne ich den gar nicht. Das Denkmal wurde zur Erinnerung an die Gefallenen und die Schlachten im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 aufgestellt.

Neues Jahrbuch des Heimatvereins Leer

So sieht das erste Jahrbuch des Heimatvereins Leer aus.
So sieht das erste Jahrbuch des Heimatvereins Leer aus.

Der Heimatverein Leer hat jetzt ein eigenes Jahrbuch. Heute lag Band 1 von »De Utmiener« in meinem Briefkasten. Unter dem gleichen Titel war bisher das Mitteilungsblatt des Vereins, der in Leer das Heimatmuseum betreibt, erschienen. Jetzt ist »De Utmiener« (was in diesem Fall so viel wie Ausrufer bedeutet) deutlich aufgewertet worden.

Auf 150 Hochglanzseiten im Din-A-5-Format mit zahlreichen Farbabbildungen werden nicht nur die üblichen Vereinsmitteilungen und Hinweise auf Veranstaltungen unter die Leute gebracht. Das Jahrbuch enthält auch fundierte inhaltliche Beiträge, etwa zu einer Ausgrabung in Leer, und glänzt mit einem Schwerpunkt über »Mennoniten in Ostfriesland«. In fünf Aufsätzen geht es um verschiedene Aspekte; einer führt sogar zu den Mennoniten nach Uruguay. Es gibt zudem Plattdeutsches und eine Rubrik zur Bewahrung alter Rezepte.

Über die Mennoniten gab es im vergangenen Jahr eine Sonderausstellung im Heimatmuseum. Derzeit wird dort eine Ausstellung mit dem Titel »Amisia« über die Ems gezeigt, die auch sehr interessant ist (wovon ich mich am Sonntag überzeugt habe).

Der neue »Utmiener« ist ein ehrgeiziges Projekt. Mal sehen, ob er sich auf Dauer in dieser Form halten kann.


Link zum Heimatverein

Faltblatt zur »Amisia«-Ausstellung

Nachruf auf die CCPS

discovery
Das Logo der Christopher Columbus Philatelic Society

Ich stehe vor der nicht ganz leichten Aufgabe, einen Nachruf zu schreiben, einen Nachruf auf die Christopher Columbus Philatelic Society. Die CCPS war bis zu diesem 12. Oktober 2016 ein internationaler Verein von Briefmarkensammlern, die sich für Columbus und die Entdeckung Amerikas interessierten. Zu heute wurde er aufgelöst, weil ihm die Mitglieder wegstarben und sich niemand fand, der die Vorstandsarbeit leisten wollte/konnte. Erst gestern ist ein früherer Clubpräsident, Overton T. Harris, von uns gegangen.

Die CCPS wurde vor 34 Jahren in San Juan/Puerto Rico gegründet, am 12. Oktober 1982. Der 12.10. ist der Tag, an dem Columbus im Jahr 1492 auf einer Bahamas-Insel erstmals amerikanischen Boden betrat. Die Gründer kamen aus mehreren Ländern, waren aber überwiegend weiße Amerikaner wie auch der Großteil der später einige Hundert Mitglieder. So weit ich das beurteilen kann, haben die meisten von ihnen ein eher unkritisches, wenn nicht sogar bewunderndes Verhältnis zu Columbus, obwohl jedem klar sein müsste, dass der Seemann aus Genua alles andere als ein Vorbild ist und der Erste in einer langen Reihe von Europäern war, die das Verderben nach Amerika brachten.

Ich war als Nummer 537 von 1998 bis heute Mitglied der CCPS. Auf den Verein war ich durch Recherchen im Internet gestoßen, damals noch etwas ganz Neues. Seinerzeit beschäftigte ich mich intensiv mit Columbus und dem Zeitalter der Entdeckungen und suchte nach Gleichgesinnten zum Austausch. Die vereinseigene Zeitschrift Discovery!, die seit 1982 viermal im Jahr erschien, bot die Möglichkeit, Artikel zu veröffentlichen. Weil ich kein Briefmarkensammler im klassischen Sinne bin, habe ich immer versucht, historische Aspekte zu betonen. Da ging es zum Beispiel um die Taino, die Ureinwohner der Karibik, oder das Columbus-Denkmal in Bremerhaven. Briefmarken waren immer nur der Aufhänger.

Besuch im Archivo dello Stato in Genua mit Michel Pacou (rechts).
Besuch im Archivo dello Stato in Genua mit Michel Pacou (rechts).

Mit der CCPS in Genua

Ein besonderes Erlebnis war 2003 ein Treffen mit anderen CCPS-Mitgliedern in Genua, dem wahrscheinlichen Geburtsort Columbus’. Dies war eines der sogenannten internationalen Seminare, die Michel Pacou, ein CCPS-Mitglied aus Frankreich, an verschiedenen Orten in Europa organisiert hatte. Ich war der mit Abstand Jüngste unter lauter Ruheständlern, aber wir haben uns gut verstanden. Das Programm mit Besuchen und Besichtigungen — unter anderem im Staatsarchiv, wo es Originaldokumente von Columbus gibt — war hochklassig, wir sind an Orte gekommen, die man sonst nie gesehen hätte. Das hätte eine professionelle Reiseagentur nicht besser hinbekommen.

Das wird es jetzt alles nicht mehr geben. Schade, aber kein Grund zu verzweifeln.

Alle Ausgaben der Mitgliederzeitschrift Discovery! gibt es auf der Website von CCPS-Mitglied Peter van der Krogt aus Utrecht als pdf-Datei zum Runterladen.

Hier geht’s zu meiner Columbus-Website