Die SF hat Prag viel zu verdanken

Dort gibt es künstliche Wesen und wurde das Wort »Roboter« erfunden

Mehr als Blechspielzeug: Die Roboter sind heute allgegenwärtig.
Mehr als Blechspielzeug: Roboter sind heute allgegenwärtig.

Ich war neulich in Prag. Das ist nicht unbedingt ein Stadt, die man mit Science-Fiction verbindet (wenn es so eine Stadt überhaupt gibt); man fährt dort wegen der historischen Altstadt, der böhmischen Glaskunst oder des preisgünstigen Biers (der halbe Liter für deutlich  unter 1,50 Euro) hin. Dabei hat die SF der tschechischen Hauptstadt viel zu verdanken, auch wenn das nicht offensichtlich ist. Denn in Prag wurde der Roboter erfunden.

Nicht der Roboter als Konzept oder als Gerät, sondern als Wort für ein künstliches Wesen. Der Urheber und die »Geburtsstunde« des Wortes sind bekannt. Der tschechische Schriftsteller Karel Čapek (1890-1938) hat es das erste Mal 1920 für sein Schauspiel »R.U.R.« (Rossumovi Univerzální Roboti, zu Deutsch: Rossums Universalroboter) verwendet. Die Idee dazu hatte sein älterer Bruder Josef (1887-1945), ein Maler und Bildhauer.

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Das war der Coloniacon 2016

Vor 34 Jahren kamen Science-Fiction-Fans zum ersten Mal zu diesem legendären Treffen in Köln zusammen. Es hat noch immer etwas von seiner ursprünglichen spätpubertären-anarchischen Art.

Bernd Robker (links) war beim Coloniacon der Herrscher über die Theke.

Meine Bedenken, die ich wegen des Coloniacons (28./29.5. in Köln) hatte, waren innerhalb von zehn Minuten wie weggeblasen. Klar, die vor 34 Jahren in Köln ins Leben gerufene Zusammenkunft hat in der Science-Fiction- und Phantastikszene einen legendären Ruf als »Familientreffen« , aber die Familie (mit kräftigem Männerüberschuss und Nachwuchsmangel) ist offenbar jederzeit bereit für Gäste. Die Befürchtung, ich treffe da als relativer Fandom-Neuling auf eine eingeschworene Gemeinschaft und stehe ratlos rum, weil ich niemanden kenne, war völlig unbegründet.

N

Hier sind wir genau richtig.

Nach meiner Ankunft im Haus des Kölner Jugendparks dauerte es keine zwei Minuten, bis ich auf den ersten Bekannten stieß, Axel Kruse. Den SF-Schriftsteller aus Essen hatte ich 2014 beim Schlosscon in Schwerin kennengelernt, als er mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet wurde, und seitdem laufen wir uns immer wieder mal über den Weg. Am Stand des Begedia-Verlags von Harald Giersch drückte er mir ein Exemplar seines neuen Buches »Geschichten eines Geistreisenden« in die Hand. Später lernte ich am selben Stand Uwe Post kennen, der mir gleich in höchsten Tönen zwei Begedia-Kurzgeschichtensammlungen anpries. Da hatte er mich als Kurzgeschichten-Fan gleich an der Angel. Er war mit seinem Schriftstellerkollegen und Freund Uwe Hermann nach Köln gekommen, den ich ein paar Minuten vorher das erste Mal persönlich getroffen hatte.

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