Einmal für kleine Roboter…

Seit Philip K. Dick gefragt hat, ob Roboter bzw. Androiden von elektrischen Schafen träumen, trauen wir Maschinen zu, menschliche Bedürfnisse zu entwickeln. Die Verwaltung des Grand Palais in Paris, wo bis zum 9. Juli die Ausstellung »Artistes & Robots« läuft hat dem Rechnung getragen und Toiletten für Roboter ausgewiesen. Ob allerdings unter den Besuchern überhaupt Roboter sind, lässt sich natürlich nur schwer sagen. Vielleicht interessieren sie sich überhaupt nicht für moderne Kunst. Die Toiletten können aber auch von Menschen benutzt werden.

Unter den Exponaten sind die Roboter allerdings in der Minderheit, und es sind auch nur einfache Vertreter, die harmlos ihre Kreise ziehen und Papier bemalen. Tatsächlich hätte der Ausstellungstitel eher »Artists & Software« lauten sollen, aber das hört sich nicht so spannend an. Sehenswert und zum Staunen ist sie allemal. Faszinierend sind zum Beispiel der Spiegelsaal mit den Astana-Säulen von Michael Hansmeyer oder »Extra-Natural“, der virtuelle, interaktive Garten von Miguel Chevalier. Wer in den nächsten Tagen in Paris ist, sollte sich die Schau nicht entgehen lassen. Der Ausstellungstrailer gibt einen Einblick in das, was den Besucher erwartet.

Im Museumsshop gibt es übrigens Repliken legendärer Spielzeugroboter aus Blech und jede Menge Roboter-Literatur, zum Glück für meinen Geldbeutel und mein Reisegepäck nur auf Französisch. Aber ganz zurückhalten konnte ich mich doch nicht.

Einmal durch den Museumsshop

Der Ausdruck »Roboter« stammt bekanntlich von dem Tschechen Karel Čapek. Darüber habe ich hier schon einmal etwas geschrieben.

Die SF hat Prag viel zu verdanken

Dort gibt es künstliche Wesen und wurde das Wort »Roboter« erfunden

Mehr als Blechspielzeug: Die Roboter sind heute allgegenwärtig.
Mehr als Blechspielzeug: Roboter sind heute allgegenwärtig.

Ich war neulich in Prag. Das ist nicht unbedingt ein Stadt, die man mit Science-Fiction verbindet (wenn es so eine Stadt überhaupt gibt); man fährt dort wegen der historischen Altstadt, der böhmischen Glaskunst oder des preisgünstigen Biers (der halbe Liter für deutlich  unter 1,50 Euro) hin. Dabei hat die SF der tschechischen Hauptstadt viel zu verdanken, auch wenn das nicht offensichtlich ist. Denn in Prag wurde der Roboter erfunden.

Nicht der Roboter als Konzept oder als Gerät, sondern als Wort für ein künstliches Wesen. Der Urheber und die »Geburtsstunde« des Wortes sind bekannt. Der tschechische Schriftsteller Karel Čapek (1890-1938) hat es das erste Mal 1920 für sein Schauspiel »R.U.R.« (Rossumovi Univerzální Roboti, zu Deutsch: Rossums Universalroboter) verwendet. Die Idee dazu hatte sein älterer Bruder Josef (1887-1945), ein Maler und Bildhauer.

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