Ein Wochenende voller Bücher

Mitbringsel von der Frankfurter Buchmesse und vom Buchmesse Convent in Dreieich.

Die Ausbeute eines Bücherwochenendes: eher bescheiden, oder?

Das zurückliegende Buchmessen-Wochenende war erwartungsgemäß intensiv, abwechslungsreich und anstrengend. Für solche »Abenteuer« muss man Lärm und große Menschenmengen aushalten können. Selbst auf dem im Vergleich zur Frankfurter Buchmesse beschaulichen Buchmesse Convent (BuCon) im benachbarten Dreieich war es voll.

Die Besucherzahlen legen übrigens nahe, dass es um das Buch gut bestellt sein muss. Beide Veranstaltungen meldeten Rekordbesuche: 302.000 in Frankfurt, 820 in Dreieich. Für alle, die den BuCon nicht kennen: Das ist seit mehr als 30 Jahren die alternative Buchmesse der Phantastik-Szene, ein Muss für alle SF-Leser.

Bei Buchmessen macht man im Wesentlichen drei Dinge: Bücher ansehen und kaufen, mit Leuten, die Bücher schreiben, verlegen oder lesen, reden und Veranstaltungen über Bücher besuchen. Ich habe alles gemacht, will hier aber nur etwas über die Bücher schreiben, die ich gekauft habe (bis ich sie nächstes Jahr oder später gelesen habe, interessiert sich niemand mehr für eine Rezension). Impressionen von den beiden Messe gibt’s am Ende in einer Bildergalerie.

Der Kultmaler der Heftromane

Schon bei der ersten Nachricht über das Erscheinen des Bildbandes »Rudolf Sieber-Lonati. Kultmaler der Heftromane« spürte ich den »Das muss ich haben«-Reflex. So war es kein Zufall, dass ich trotz des hohen Preises von 50 Euro zugriff, als ich den Band auf dem BuCon am Stand des Blitz-Verlags sah. Verleger und Herausgeber Jörg Kaegelmann, der Lonatis Originalmotive aus dem Nachlass bekommen hatte, drückte mir persönlich ein nummeriertes Exemplar (226 von 300) in die Hand.

Auf 214 Seiten werden unzählige Cover-Motive präsentiert, die der 1924 geborene und 1990 gestorbene Österreicher für deutsche Heftromane quer durch alle Genres schuf. Mehrere Autoren steuerten launige Texte über den »Manieristen des Groschenheft-Covers« bei. Lo, so lautete seine Signatur, malte Tausende Bilder, aber über ihn selbst sind erst in den letzten Jahren biografische Einzelheiten bekannt geworden. Er und seine Frau lebten abgeschottet vom Rest der Welt in Bad Tölz und hatten so gut wie keinen Kontakt nach außen, nicht einmal zu seinen Verlegern.

Es ist ein wichtiges Buch, die verdiente Würdigung eines großen Genre-Künstlers. Schade, dass Verleger Kaegelmann dem Bildband nur ein Softcover gönnte.

Ein neues Comic-Magazin

Zwei, die entscheidend am Lonati-Buch mitgearbeitet haben, sind René Moreau und Olaf Kemmler, die Herausgeber des SF-Magazins »Exodus«. Jetzt hat René zusammen mit Michael Vogt ein Herzensprojekt verwirklicht und die erste Nummer einer neuen Comic-Anthologiereihe zum BuCon mitgebracht. Das Hardcover-Album (yes!) trägt den bezeichnenden Titel »Cozmic« und vereint eine Reihe von SF-Geschichten verschiedener Zeichner und Autoren. Erschienen ist »Cozmic I« im Atlantis-Verlag, Band 2 ist in Vorbereitung. Preis: 19,80 Euro.

Flucht von Zumura

Nach zwei Großformaten legte ich mir einen dicken Wälzer zu. Die »Flucht von Zumura« ist eine 560 Seiten dicke SF-Kurzgeschichtenanthologie aus dem Verlag für Moderne Phantastik, in dem vor zwei Jahren meine für den Deutschen Science-Fiction-Preis nominierte Story »Das letzte Mammut« erschienen war. Ich habe also eine besondere Beziehung zu den Produkten des Verlegerehepaares Petra Weber-Gehrke und Rico Gehrke. Ihr Panel, auf dem Gabi Blauert, Axel Kruse, Jacqueline Montemurri und Frank G. Gerigk ihre Anthologie-Beiträge lasen, bildete bei mir den BuCon-Auftakt.

Mein Tipp: Kauft diese Bücher direkt bei den Verlagen, die haben‘s schon schwer genug.

Der Kaiser geht

Jetzt verlassen wir den BuCon und die Science-Fiction und begeben uns zurück in die Zeit nach dem 1. Weltkrieg in Deutschland. Der dokumentarischen Roman »Der Kaiser ging, die Generäle blieben« von Theodor Plivier erschien erstmals 1932 und handelt vom Versagen der Politik in der Weimarer Republik. Das schlichte schwarz-rote Cover fiel mir am Stand des Wachholtz-Verlags auf der Buchmesse ins Auge und der Text fesselte mich unmittelbar. Das wird eine spannende Lektüre.

Ein früher SF-Roman. Oder bloß Satire.

Ein Buch, das ich in der »Anderen Bibliothek« beim Aufbau-Verlag gesehen, aber (noch) nicht gekauft habe, ist der Roman »Der Consoldidator oder Erinnerungen an allerlei Vorgänge aus der Welt des Mondes« von Daniel Defoe, dem Verfasser von »Robinson Crusoe« (ISBN 9783847704072). Eine Entdeckung? Ich kann mich nicht daran erinnern, diesen Roman schon mal in den einschlägigen Auflistungen über Mondroman gesehen haben. Ist es schon Science-Fiction oder nur eine Satire?

Auf dem BuCon

Auf der Buchmesse

Ich komme nicht zum BuCon

Buchmesse-Convent 2016

Ich kann in diesem Jahr nicht zum Buchmesse-Con, der großen Messe für das phantastische Literaturgenre, nach Dreieich kommen. Mir ist etwas dazwischen gekommen, die vorgezogene Landtagswahl in Niedersachsen. Deswegen muss ich am BuCon-Wochenende arbeiten (Wochenenddienst bei einer Tagesszeitung). Das ist sehr bedauerlich, aus verschiedenen Gründen. Continue reading „Ich komme nicht zum BuCon“

So war es beim Buchmesse-Convent 2016

Buchmesse-Convent 2016
Es war viel los beim BuCon.

Es muss eine geheimnisvolle Verbindung zwischen Axel Kruse und mir geben. Vielleicht kann er Gedanken lesen oder es spüren, wenn ich mich ihm nähere. Jedenfalls ist er auf jedem Con immer der erste Bekannte, der mir über den Weg läuft. Das war beim Coloniacon in Köln so, beim MediKon in Oldenburg und jetzt wieder beim BuCon 2016 im Bürgerhaus von Dreieich-Sprendlingen, wo sich am 23. Oktober die deutsche literarische Phantastikszene getroffen hat. Axel kenne ich sei dem Schlosscon 2014 in Schwerin, als er den Deutschen Science-Fiction-Preis für seine Kurzgeschichte »Seitwärts in die Zeit« bekam.

Er ist also ein waschechter Science-Fiction-Autor, was allerdings auf dem Buchmesse-Convention, wie BuCon in der Langform heißt, nichts Besonderes ist. Da laufen immer eine Menge rum, und ich will gar nicht erst versuchen, auch nur die aufzuzählen, die ich persönlich kenne (bestimmt würde ich jemanden vergessen). Continue reading „So war es beim Buchmesse-Convent 2016“