Zeitreise mit einer Prise Heimatduft

temporalRalf Boldt: Der Temporalanwalt.
Verlag p.machinery, Murnau. 188 S. 9,90 Euro.
ISBN-13: 978-3957650160.

Ralf Boldt, ein gebürtiger Norder, hat den ersten ostfriesischen Science-Fiction-Roman geschrieben. Na ja, fast. Eine Sekretärin aus Leer und der Friedhof in Pewsum spielen nur eine Nebenrolle. Temporalanwalt Hans-Jürgen Grießau ist vor allem in Oldenburg (wo Boldt arbeitet) und im Ammerland (wo er wohnt) tätig. Dort, im Moor von Husbäke, lässt der geheimnisvolle Harm Meesters die Temporalkuppel bauen, ein Institut zur Erforschung der Zeitreise.

Wie es in Zeitreise-Romanen so ist, ist bald nichts mehr so, wie es scheint. Das muss auch Temporalanwalt Grießau feststellen. Zuerst kümmert er sich nur um die juristischen Fallstricke für seinen neuen Auftraggeber, aber dann wird er immer weiter in ein undurchsichtiges Spiel gezogen, ohne wirklich etwas zu begreifen – vor allem, als plötzlich immer wieder eine Frau in Schwarz wie aus dem Nichts auftaucht und genauso so schnell wieder verschwindet, kommt er nicht mehr mit.

Das ist die Schwäche des schön ausgeklügelten Plots, der so manche Überraschung bietet: Grießau ist passiv, nur ein Beobachter, ein Manipulierter, er nimmt nie das Heft des Handelns in die Hand. Das spektakulärste Abenteuer, eine missglückte Zeitreise, die einen Mitarbeiter aus der Temporalkuppel im Jahr 300 fast in einem frühgermanischen Dorf stranden lässt, verfolgt Grießau in einer Videoaufzeichnung.

Aber dem Unterhaltungswert des Debüts von Ralf Boldt tut das keinen Abbruch. Der Roman ist kurz (188 Seiten), flott zu lesen und mit einer ordentlichen Prise Heimatduft gewürzt. Was will man mehr?

(Ostfriesen-Zeitung, 28.11.2014)

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Erdogan rewrites history

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Christopher Columbus stumbled on land on October 12th, 1492 – two weeks later he arrived at Cuba.

This is really ridiculous: The Turkish president Recep Tayyip Erdoğan has claimed in a TV show, not Columbus had discovered America, but muslims in the 12th century. He refers to the alleged mention of a mosque in Columbus‘ log book. This is reported by different media (Die Welt, ABC.es, Yahoo News). This assertion is not new, and is not getting true by repeating it.
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Interstellar – na ja

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Ich wollte eine Rezension über »Interstellar« schreiben. Aber ich habe es mir anders überlegt, denn über den Film ist schon genug mehr oder weniger Schlaues geschrieben worden. Also mache ich es ganz kurz: »Interstellar« ist zu lang, an vielen Stellen vorhersehbar, an anderen unlogisch und am Ende auch noch kitschig. In Erinnerung bleiben die zum Teil großartigen Bilder.

Völlig überflüssig finde ich übrigens die Diskussion darüber, wie wissenschaftlich exakt der Film in Bezug auf Relativitätstheorie, Schwarzen und Wurmlöcher ist. Das ist das Letzte, was ich von einem guten SF-Film erwarte. Darum hat sich schon Georges Méliès nicht geschert, als er 1902 den ersten Science-Fiction-Film –  Le Voyage dans la Lune – drehte.