Das war der Coloniacon 2016

Vor 34 Jahren kamen Science-Fiction-Fans zum ersten Mal zu diesem legendären Treffen in Köln zusammen. Es hat noch immer etwas von seiner ursprünglichen spätpubertären-anarchischen Art.

Bernd Robker (links) war beim Coloniacon der Herrscher über die Theke.

Meine Bedenken, die ich wegen des Coloniacons (28./29.5. in Köln) hatte, waren innerhalb von zehn Minuten wie weggeblasen. Klar, die vor 34 Jahren in Köln ins Leben gerufene Zusammenkunft hat in der Science-Fiction- und Phantastikszene einen legendären Ruf als »Familientreffen« , aber die Familie (mit kräftigem Männerüberschuss und Nachwuchsmangel) ist offenbar jederzeit bereit für Gäste. Die Befürchtung, ich treffe da als relativer Fandom-Neuling auf eine eingeschworene Gemeinschaft und stehe ratlos rum, weil ich niemanden kenne, war völlig unbegründet.

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Hier sind wir genau richtig.

Nach meiner Ankunft im Haus des Kölner Jugendparks dauerte es keine zwei Minuten, bis ich auf den ersten Bekannten stieß, Axel Kruse. Den SF-Schriftsteller aus Essen hatte ich 2014 beim Schlosscon in Schwerin kennengelernt, als er mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet wurde, und seitdem laufen wir uns immer wieder mal über den Weg. Am Stand des Begedia-Verlags von Harald Giersch drückte er mir ein Exemplar seines neuen Buches »Geschichten eines Geistreisenden« in die Hand. Später lernte ich am selben Stand Uwe Post kennen, der mir gleich in höchsten Tönen zwei Begedia-Kurzgeschichtensammlungen anpries. Da hatte er mich als Kurzgeschichten-Fan gleich an der Angel. Er war mit seinem Schriftstellerkollegen und Freund Uwe Hermann nach Köln gekommen, den ich ein paar Minuten vorher das erste Mal persönlich getroffen hatte.

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Mit Messer und Gabel

eliasZivilisation, hat der große Soziologe Norbert Elias (1897-1990) einmal* sinngemäß geschrieben, ist der Zustand einer Gesellschaft, in der jeder seine Mahlzeiten mit Messer und Gabel einnimmt, ohne dass der Nebenmann Angst um sein Leben haben muss. Der Umgang mit Besteck selbst ist eine Kulturtechnik, die sich bewährt hat.

Aber keine Regel ohne Ausnahme: Jeder größere Hamburger widersetzt sich der Messerattacke, stattdessen rutschen die durch Remoulade gut geschmierten Brötchenhälften und die Hackscheibe in verschiedene Richtungen davon. Wer deshalb ganz unkultiviert die Hände zur Hilfe nimmt und herzhaft zubeißen will, riskiert eine Maulsperre. Essen kann auch in der Zivilisation gefährlich sein.


*  Norbert Elias:  Über den Prozess der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Originalausgabe Basel 1939. 

Tod am Deich

leer_drehDemnächst wird in Leer wieder ein Krimi aus der ZDF-Reihe »Friesland« gedreht, berichtet die Ostfriesen-Zeitung. Jens Jensen (Florian Lukas) und Süher Özlügül (Sophie Dal) ermitteln dieses Mal wegen einer Leiche, die bei einem Feuerwerk am Deich entdeckt wird.

Das Opfer ist eine Vogelschützerin. Das zeigt, dass die Autoren ein Gespür für Themen haben. Konflikte zwischen Naturschützern und Naturnutzern gehören in Ostfriesland seit Langem zum Alltag; allerdings leben die Vogelschützer zum Glück alle noch, so unbeliebt sie sich zuweilen auch machen.

Ich bin gespannt. Die bisherigen Folgen der etwas klamaukigen ZDF-Reihe haben mir ganz gut gefallen, und ich erwarte wieder unterhaltsame 90-Fernsehminuten. Wie seht ihr das?

Aber das wäre kein Grund, darüber etwas zu schreiben.

Vielmehr geht’s hier um meinen Blog »in eigener Sache«. Die letzte, im Februar gezeigte Folge des Krimis hatte zu einem Aufrufrekord  meines Beitrags über »Die ostfriesischen Berge«  geführt. Bei der Ausstrahlung hatte wohl für Irritationen gesorgt, dass in der Geschichte, die in Leer spielt, Dünen vorkommen. Die gibt es nämlich in Leer und Umgebung nicht. Tatsächlich wurden die Szenen auf Norderney gedreht. Weil Norderney auch für die neue Folge mit dem Titel »Irrlicht« Drehort sein wird, könnten wieder Dünen zu sehen sein. Bin gespannt, ob sich das erneut in meinem Blog niederschlägt.

Ein Sendetermin steht übrigens noch nicht fest.