Frühstart für das SF-Taschenbuch

Bereits in den 1950er Jahren erschienen erstmals Science-Fiction-Romane deutschsprachiger Autoren als Taschenbuchausgaben. Es ist ein überschaubares Sammelgebiet, denn die Reihen waren nur kurzlebig und nicht umfangreich.

Zwischen 1950 und 1959 erschienen diese zehn Taschenbücher mit SF-Roman deutschsprachiger Autorinnen und Autoren.

Am schönsten für einen Sammler ist es doch, wenn die Sammlung vollständig ist und er sich einer neuen zuwenden kann. Dieses Ziel ist nicht immer zu erreichen, etwa wenn das Sammelgebiet zu groß oder noch nicht abgeschlossen ist oder weil einem die finanziellen Ressourcen fehlen.  Wenn man sich ein kleines Sammelgebiet aussucht, kommt man selbstverständlich eher zum Ziel. So wie ich mit meiner jüngsten Sammlung: Taschenbuchausgaben deutschsprachiger Science-Fiction-Romane aus den 1950er Jahren.

Tatsächlich war mir bis vor Kurzem nicht bewusst, dass es so etwas gab. In den 1950er Jahren, hatte ich gelernt, erschienen SF-Romane als Leihbücher oder als Heftromane. Das klassische Taschenbuch im Format von ca. 11 x 18 Zentimetern mit Klebebindung, dünnem Einband und kleiner Schrift kam auf diesem Sektor in Westdeutschland erst ab den 1960er Jahren groß raus. 1960 eröffneten Die Triffids von John Wyndham bei Heyne die SF-Reihe, das erste Goldmann-Weltraumtaschenbuch war 1962 Der fiebernde Planet von Isaac Asimov, und mit »Der Traum der Maschine« von Hans Kneifel begann 1965 die Reihe der Terra-Taschenbücher des Arthur-Moewig-Verlags.

Davor beschränkten sich Taschenbuch-Ausgaben bei Rowohlt (ab 1950) oder Fischer (ab 1952) auf die gehobene Literatur. Das fand schnell Nachahmer im Unterhaltungssektor, allerdings mit offensichtlich mäßigem Erfolg, denn sie blieben nicht lange am Markt. Keine schaffte den Sprung in die 1960er Jahre.

Es gab (nach meinen bisherigen Erkenntnissen) vor 1960 in der BRD drei Taschenbuchreihen, in denen SF-Werke erschienen:

  • Awa-Taschenbücher aus dem AWA Verlag E. F. Flatau  München (1954-1959)
  • Berliner Taschenbücher aus dem Litera-Verlag Berlin/Frankfurt am Main (1953-1955)
  • Utopische Taschenbücher aus dem Gebr. Weiß Verlag Berlin (1956-1959)

Wie der Reihentitel andeutet, war nur die Reihe der Gebr. Weiß auf phantastische Werke spezialisiert. In den beiden anderen Reihen erschienen hauptsächlich Western und Krimis. Wobei  die Zahl der insgesamt erschienenen Titel gering ist. Die Weiß-Reihe brachte es auf zwölf Titel (davon neun Übersetzungen), von den Berliner Taschenbüchern erschienen neun (davon zwei SF-Romane), und Awa brachte es immerhin auf 60 Ausgaben mit fünf SF-Titeln (davon eine Übersetzung). Es handelte sich bei den deutschsprachigen Werken ausschließlich um Nachdrucke von Leihbüchern, es waren keine Originalausgaben dabei (in Klammern die Erscheinungsjahre der Originalausgaben). 

Awa-Taschenbücher
Hans Kneifel: Uns riefen die Sterne; 1956 (1956)
Isaac Asimov:  Der Mann von drüben (The Caves of Steel); 1958 (1954)
Richard Koch: Weltraumgespenster; 1957 (1955)
Hans Kneifel: Oasis – Tor zu den Sterne; 1959 (1958)
Richard Koch: Macht aus fernen Welten; 1959 (1956)

Berliner Taschenbücher
Alan D. Smith:  Die  Botschaft des Panergon; 1954 (1952)
K. H. Scheer: Stern A funkt Hilfe; 1959 (1952)

Utopische Taschenbücher
Edmond Hamilton: SOS die Erde erkaltet; 1956 (City At Worlds End; 1951)
Oscar J. Friend: Mann vom Mars in besonderer Mission; 1956 (The Kid From Mars; 1949)
Jean Gaston Vandel: Alarm aus dem Unsichtbaren; 1956 (Bureau de l’invisible; 1955)
Jules Verne: 20000 Meilen unter dem Meer; 1957; (Vingt mille lieues sous les mers; 1869)
David Duncan: Unternehmen Neptun; 1957 (Beyond Eden; 1955)
Jules Verne: Reise um die Erde in 80 Tagen; 1957 (Le tour du monde en quatre-vingt jours; 1873)
R(udolf). H. Daumann: Gefahr aus dem Weltall; 1957 (1938)
Richard Koch: Anti Atom D172; 1957 (1951)
Alexej Tolstoi: Aelita. Ein Marsroman; 1958 (Аэлита; 1923)
John W. Campbell: Das Ding aus einer anderen Welt; 1958 (Who goes there?; 1938)
Isaac Asimov: Ich der Robot; 1958 (I, robot; 1950)
Alexander Robé: SOS von der Venus; 1959 (1956)

Aller Anfang war in Wien

»Mit Atomkraft ins All« von Alexander Robé (=Friedlinde Cap) erschien vor mehr als 70 Jahren in Wien.

Die Ehre, das allererste Taschenbuch mit einem auf Deutsch geschriebenen SF-Roman herausgebracht zu haben und dann noch als Originalausgabe, gebührt einem Verlag in Wien. 1950 erschien bei Waldheim-Eberle in der »Bunten Reihe. Volksbibliothek der Weltliteratur« als Band 2 der Roman Mit Atomkraft ins All von Alexander Robé (Pseudonym von Friedlinde Cap, eine der wenigen Frauen, die damals SF veröffentlichten). Er ist das einzige phantastische Werk in der Reihe, in der zwölf Romane erschienen sind.

Dank vergleichsweise hoher Auflagen sind diese Taschenbücher heute noch zu annehmbaren Preisen im Buchantiquariat zu finden. Jetzt muss ich eine Frage beantworten: Werde ich die Bücher lesen oder stelle ich sie nur ins Regal, damit sie durch das Blättern keinen Schaden nehmen? Sie sind schließlich schon alt.

Entdecker, die es nicht gab

In der Terra-X-Dokumentation »Kolumbus und die wahren Entdecker Amerikas« des ZDF wimmelt es von Behauptungen und haltlosen Spekulationen. Es werden sogar alte rassistische Mythen aufgewärmt.

Die Reihe »Terra X« im ZDF befasst sich mit den angeblichen »wahren Entdeckern« Amerikas.

Beim Stöbern in der ZDF-Mediathek bin ich mal wieder auf einen Beitrag über Christoph Kolumbus und die Entdeckung Amerikas gestoßen, ein Thema, mit dem ich mich seit Jahren intensiv beschäftige. Titel: »Kolumbus und die wahren Entdecker Amerikas« (Link). Wie viele Terra-X-Dokus wurde er von Peter Prestel und Gisela Graichen produziert. Dass solche Geschichtsdokus nicht immer ganz genau mit de Fakten umgehen, ist nichts Neues. Zuspitzung und Dramatisierung gehören zum Geschäft. Aber in diesem Fall werden doch eine Menge zum Teil haltlose Behauptungen und Spekulationen als Tatsachen hingestellt. Das ärgert mich.

Schon der Anfang ist Bullshit: »Viele sehen in ihm [Kolumbus] noch immer den Entdecker Amerikas. Doch er ist nicht der Erste. Und er weiß es.« Nein, er wusste es nicht. Kolumbus wollte über den Atlantik nach Asien segeln, nach Indien, Cathai (China) und Cipango (Japan). Er folgte nicht den Spuren der »geheimen Entdecker Amerikas«, und die Neue Welt war der Alten auch nicht »durch Karten und Berichte […] längst bekannt«.

Hier alles im Detail darzulegen würde zu weit führen. Ich will nur in paar Beispiele nennen. So wird in dem Beitrag behauptet, Kolumbus habe 1477 in Thule (vermutlich Island) von den Fahrten der Wikinger nach Vinland gehört, wie sie in den isländischen Sagas erzählt wurden. Um das Jahr 1000 hatten grönländische Wikinger eine kurzlebige Siedlung im Norden von Neufundland, das heute zu Kanada gehört, gegründet (Sie wurde 1961 entdeckt).  In den zeitgenössischen Dokumenten findet sich kein Hinweis darauf, dass Kolumbus etwas über die Entdeckungen der Wikinger wusste oder dass diese allgemein bekannt war.

Es ist ebenso reine Spekulation, dass er bei einem Aufenthalt in Bristol in England von der legendäre Reise des St. Brendan gehört hat. Dieser irische Mönch soll im sechsten Jahrhundert eine Seereise unternommen haben. Einzelheiten dieser im Mittelalter weit verbreiteten Legende könnten als Entdeckungen im Nordatlantik gedeutet werden. Es wird auch auf Einträge in Kolumbus‘ Bordbuch verwiesen, die es gar nicht gibt.

Eine erfundene Legende

Dies sind allerdings nur Kleinigkeiten im Vergleich mit den Ausführungen zum walisischen Prinz Madoc. In dem Beitrag wird – nach einem kurzen Hinweis darauf, dass »die bisherige Forschung« die Geschichte als »reines Wunschdenken der Waliser« ansieht – lang und breit behauptet, dass Madoc, Sohn eines walisischen Fürsten, 1170 in See gestochen, in Mobile/Alabama am Golf von Mexiko an Land gegangen und mit seinen Leuten den Mobile River bis nach Tennessee hinaufgefahren ist. Dort soll er eine Burg gebaut und friedlichen Kontakt mit den einheimischen Mandan-Indianer gehabt haben. Quellen werden nicht genannt, es kommen zwei Waliser zu Wort, und es wird auf »Wissenschaftler« verwiesen.

So stellen sich die Filmemacher das Treffen von  Walisern und Mandan vor.

Das hört sich nach einem spannenden Kapitel der Entdeckungsgeschichte an. Sie hat nur einen Nachteil: Nichts daran stimmt. Ich will das erläutern:

Es gibt keinen Beleg dafür, dass es überhaupt einen walisischen Prinz Madoc gegeben hat. Der Name ist nur durch ein Gedicht aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts überliefert, in dem es aber nicht um Entdeckungsfahrten, sondern um Fischerei geht. Der früheste Beleg für die Behauptung, dass Madoc über den Atlantik segelte und das von ihm entdeckte Land im Westen Amerika war, findet sich in der Cronica Walliae von Humphrey Llwyd, einem walisischen Kartografen und Parlamentsabgeordneten des 16. Jahrhunderts. Dieses Geschichtswerk aus dem Jahr 1559 ist zwar bis 2002 unveröffentlicht geblieben, Llwyds Behauptung dürfte aber seinen Zeitgenossen bekannt gewesen sein. Denn die Legende von Madoc wurde in weiteren Werken jener Zeit aufgegriffen und findet sich etwa im 1576 verfassten Manuskript Brytannici Imperii Limites von John Dee, einem wichtigen Berater der englischen Königin Elisabeth, und lag 1583 in dem Werk A True Reporte Of the late discoveries and possessions taken in the right of the Crowne of Englande, of the Newfound Landes: etc. von George Peckham erstmals gedruckt vor. Weitere Werke, etwa die Principall Navigations von Richard Hakluyt aus dem Jahr 1589, griffen die Legende auf und schmückten sie aus. So »überlieferten« sie, dass die walisischen Siedler sich in Florida niederließen.

Dee, Hakluyt und anderen Gelehrten des späten 16. Jahrhunderts befassten sich mit Madoc nicht aus wissenschaftlichem Interesse. Es ging um Politik. Sie wollten Ansprüche der englischen Krone auf die im Westen gerade entdeckten Gebiete durchsetzen, indem sie sich auf angeblich ältere Rechte beriefen – nach dem Motto: Seht her, einer von uns war schon viel früher dort als ihr. England stritt mit dem Königreich Spanien um die Vorherrschaft in Nordamerika.

Der Mythos wuchert

Nachdem die Saat erst einmal gesät war, wucherte der Madoc-Mythos und breitete sich aus. Als im 18. und 19. Jahrhundert immer mehr Waliser und Engländer nach Amerika kamen, erreichte er die Neue Welt. In Amerika, so wurde die Legende weiter gesponnen, ließen sich die von Prinz Madoc angeworbenen Siedler aus Wales zunächst an der Küste nieder. Später zogen sie ins Landesinnere und vermischten sich schließlich mit den Einheimischen. Obwohl die ursprüngliche »Überlieferung« in den Texten des 16. Jahrhunderts ausdrücklich berichtete, dass von den walisischen Siedlern, die Madoc in den Westen gefolgt waren, nie eine Nachricht zurückkam, ist die Literatur voller Berichte über ihr Schicksal und Orte, an denen sich die Waliser zunächst niedergelassen haben sollen.

Als Favorit für den Ort der Landung in Amerika schälte sich nach und nach die Bucht von Mobile am Golf von Mexiko heraus. Dort ließen die Daughters of the American Revolution (DAR), eine patriotische Frauen-Organisation, deshalb im Jahr 1953 eine Gedenktafel anbringen. Deren Inschrift lautet: »In memory of Prince Madoc a Welsh explorer who landed on the shores of Mobile Bay in 1170 and left behind with the Indians the Welsh language.« (Zur Erinnerung an Prinz Madoc, einem walisischen Entdecker, der 1170 an den Ufern der Bucht von Mobile landete und den Indianern die walisische Sprache hinterließ). Die Plakette wurde 2008 von der Nationalparkverwaltung von Alabama angeblich vor dem Sturm Ike in Sicherheit gebracht. Sehr zum Verdruss einiger patriotischer Alabamer. Sie forderten in einer Online-Petition von der Nationaparkverwaltung, die Gedenktafel wieder an ihrem ursprünglichen Standort aufzustellen und prangerten die »offensichtlichen Vorurteile gegen Prinz Madoc und die Waliser« an. Inzwischen wurde die Plakette im Garten des Richards DAR House Museum in Mobile aufgestellt.

Rechtfertigung für Unterdrückung

Ohne jeglichen Beleg werden in der Doku imposante Steinsetzungen in Tennessee und Ohio zu Resten walisischer Festungen erklärt. Tatsächlich handelt es sich bei Madocs angebliche Burgen zum Teil um natürliche Formationen wie den Devil’s Backbone am Ohio und zum Teil um indianische Kultplätze wie dem Old Stone Fort am Duck River in Tennessee. Das wird in dem Beitrag nicht einmal erwähnt. Stattdessen werden rassistische Vorurteile verbreitet.

Ein paar behauene Steinblöcke im Wald präsentiert die Doku als Reste einer möglichen Madoc-Burg. Wo in Amerika diese Aufnahme entstand, wird nicht gesagt.

Dass die »primitiven« Eingeborenen solche Anlagen, auf die die Einwanderer immer wieder stießen, nicht gebaut haben konnten, war im 18. und 19. Jahrhundert eine weit verbreitete Meinung bei den weißen Europäern. Mit dem Mythos von den wilden, unkultivierten Ureinwohner rechtfertigten sie deren Unterdrückung und die Zerstörung der indigenen Kulturen. Im 21. Jahrhundert sollten Autoren von Geschichtsdokus das wissen, zumal sie durch eine einfache Internetrecherche hätten herausfinden können, um was es sich bei diesen Formationen handelt.

Über die Mandan wird die Behauptung wiedergegeben, dass sie auffällig hellhäutig waren, zum Teil blaue Augen hatten und Walisisch klingende Wörter benutzten. Dass das Siedlungsgebiet der Mandan schon im 12. Jahrhundert nicht in Alabama oder Tennessee, sondern mehr als 1300 Kilometer nordwestlich in Dakota lag, wird in der Doku verschwiegen.

Auch über die Wikinger, deren Anwesenheit in Nordamerika 500 Jahre vor Kolumbus zweifelsfrei feststeht, werden in dem Beitrag haltlose Spekulationen aufgestellt. Es wird von kanadischen Wissenschaftlern berichtet, die die Herkunft von Feuersteinen, die in der Wikingersiedlung auf Neufundland ausgegraben wurden, ermitteln. Sie erhoffen sich dadurch Hinweise darauf, wohin die Nordmänner bei ihren Erkundungsfahrten in Nordamerika kamen und wo sie Kontakt zu Einheimischen hatten, um an diesen Stellen gezielt nach Wikinger-Spuren zu suchen. In der Doku wird daraus die Behauptung, dass die Wikinger vorhatten, »in der Neuen Welt weitverzweigte Kolonien aufzubauen«.

Der Beitrag von 2019 ist nicht durchgehend schlecht und mit seinen zahlreichen szenischen Einschüben, die Kolumbus in Bristol, Madoc bei den Mandan oder die angebliche Expeditionsflotte des malischen Königs Abukabari II. zeigen, sehr unterhaltsam. Es wird eine ganze Reihe interessanter Aspekte angesprochen, aber die weitgehend unreflektierte Mischung aus wissenschaftlich erwiesenen Fakten und reinen Spekulationen ergibt insgesamt ein falsches Bild, das der Verbreitung pseudohistorischer Mythen Vorschub leistet. Erst ganz am Ende des Beitrags, in den letzten ein, zwei Minuten werden die zuvor aufgestellten Behauptungen relativiert, es wird plötzlich von Vermutungen gesprochen und das Kolumbus von möglichen früheren Fahrten nach Westen gewusst haben könnte. Das hört sich doch ganz anders an als das „Er weiß es!“ vom Anfang.

Die wahren »wahren Entdecker«

Im Übrigen – die wahren Entdecker Amerikas waren die namenlosen Männer und Frauen, die von Asien kamen und den Kontinent als erste Menschen vor mehr als 16.000 Jahren im heutigen Alaska betraten.

Ich bin jetzt autofrei

Die Entscheidung, auf ein eigenes Auto zu verzichten, stand lange fest: Wenn ich in Rente gehen, brauche ich keins mehr.
Die Evolution des Autobesitzes innerhalb von 44 Jahren.

Am 30. März 2021 habe ich meine mehr als 40 Jahre andauernde Laufbahn als Eigentümer eines Kraftfahrzeugs beendet. Meinen Citroën C 5 habe ich nach zehn Jahren verkauft. Die Entscheidung, auf ein eigenes Auto zu verzichten, stand lange fest: Wenn ich in Rente gehen, brauche ich keins mehr. So einfach war das.

In den letzten Jahren bin ich häufiger mit dem Rad als mit dem Auto gefahren. Der Wagen stand meist tagelang in der Einfahrt, ohne einmal bewegt zu werden. In den Urlaub fahren wir seit Jahren mit dem Zug und benutzen am Urlaubsort, wenn es irgendwie möglich ist, öffentliche Verkehrsmittel.

Angefangen hat meine Autobesitzerlaufbahn mit einem VW 1200. Ich war 20 und hatte gerade den Führerschein gemacht. Die vorderen Kotflügel des Käfers waren orangeweiß lackiert, die Kofferraumhaube vorne grün. Auf den Seitentüren prangte eine große 3 und auf dem Heck mehrere Aufkleber, die meine politische Einstellung offenbarten wie »Atomkraft nein danke«. Das war in der Zeit des »Deutschen Herbsts«, als die terroristische RAF Hans-Martin Schleyer tötete und ein Flugzeug der Lufthansa entführte, eigentlich ein Garant für regelmäßige Kontrollen durch die Polizei. Aber ich hatte Glück und blieb davon verschont.

Es folgten acht weitere Wagen, die ich hier nur summarisch aufzählen will, obwohl mir zu jedem eine Anekdote einfallen würde. Aber ich habe nie ein sentimentales Verhältnis zu den Fahrzeugen gehabt, ich habe nicht einmal von allen Autos Fotos. Das ist der Fuhrpark, chronologisch sortiert: VW 1600 TL, Simca 1501 Break, Ford Capri, Honda Civic, Renault 21 Nevada (als einziger fabrikneu), Renault 19, MG 135 TF und Citroën C 5.

Ehrlicherweise muss ich aber einräumen, dass meine Frau ein Auto hat, das ich benutzen darf.